Zuletzt hat Ihr Verein freiwillig verzichtet . . .
. . . und das ist den Spielerinnen, die alles dafür gegeben haben, um den Sprung in die Königsklasse zu schaffen, natürlich sehr schwer zu erklären. Wir sind super zufrieden mit unseren Sponsoren, und es läuft in diesem Bereich wirklich gut. Aber auch wenn mich mein Geschäftsführer immer ein bisschen bremst, bin ich doch überzeugt, dass angesichts der Wirtschaftskraft in Stuttgart noch mehr geht.
Wie viel mehr?
Ich bin mir sicher, dass es zu schaffen ist, den höchsten Etat in der Bundesliga zu haben.
Derzeit plant Allianz MTV Stuttgart mit rund 1,2 Millionen Euro pro Saison. Wie viel fehlt, um finanziell die Nummer eins zu sein?
Mit zwei Millionen Euro hat man sicher den höchsten Etat der Liga.
Sie waren lange Jahre Profi, sind nun seit April Sportdirektorin. Wie schwer ist Ihnen diese Umstellung gefallen?
Ich wollte nach meiner Karriere auf jeden Fall in Stuttgart bleiben, habe auf eine Möglichkeit gehofft, einen Job zu finden. Das ist jetzt natürlich die optimale Konstellation.
Es gibt keine Wehmut?
Bei einem Spiel vor 6000 Zuschauern, wie beim Supercup, schon. Aber nicht, wenn morgens um 9 Uhr eine Ausdauereinheit auf dem Programm steht. Ich liebe Volleyball, werde dieses Spiel immer vermissen, und auch das Gefühl, im Team gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten. Aber ich bin ja nicht weg, sondern gehöre immer noch zum Volleyball. Nun halt in einer anderen Rolle – die auch sehr herausfordernd ist.
Fühlen Sie sich noch als Lehrling?
Ich habe mich wegen einer Verletzung sehr gut auf die Aufgabe vorbereiten können, habe mehrere Praktika im Bereich Marketing gemacht. Im Volleyball bin ich sehr gut vernetzt, kenne die meisten Manager, Berater und Spielerinnen. Das ist eine gute Voraussetzung, aber ich muss natürlich immer noch sehr viel lernen. Das tue ich jeden Tag.
Warum gibt es im Volleyball eine so hohe Fluktuation?
Grund ist das Geld. Im Frauenvolleyball liegen die absoluten Top-Gehälter in der Bundesliga, so weit ich weiß, bei rund 4000 Euro. Wenn eine Spielerin von einem anderen Verein 500 Euro mehr geboten bekommt, ist das schon ein Wechselgrund. Und in Polen, Italien, Russland oder der Türkei wird sogar deutlich mehr bezahlt als in Deutschland.