Zum Abschluss vor der Weihnachtspause erwartet das Zweitliga-Team des SV Fellbach mit der erfahrenen Aushilfskraft Sebastian Mättig den Tabellenführer TSV Grafing.

Rems-Murr: Thomas Rennet (ren)

Fellbach - Der SV Fellbach, obschon derzeit bloß Tabellenvorletzter, ist in der zweiten Bundesliga Süd ganz vorn. Vier Titel, angefangen mit dem ersten im Jahr 1995, sind eine knackige Bestmarke. Und zweimal nacheinander (2015, 2016) hat sonst auch noch niemand die Meisterschaft gefeiert. Der Abstiegskandidat ist in dieser Hinsicht selbst dem Ligaprimus voraus – nicht mehr allzu lange allerdings, wenn die Saison so weiterläuft. Die Volleyballer des TSV Grafing führen das Zweitliga-Klassement an, haben daher nicht die schlechtesten Chancen auf die nächste Abschlussfete im April. Vor acht Monaten traten die Oberbayern die Nachfolge der Volleys Eltmann an, die 2017 mit fachkundiger Unterstützung des Außenangreifers Thiago Welter die Mitbewerber hinter sich gelassen hatten. Der Brasilianer sieht jetzt als Trainer der neu formierten Fellbacher Mannschaft die Konkurrenz fast komplett vor sich. Und zum Ausklang vor der Weihnachtspause erwartet das um Anschluss schmetternde Team am Samstagabend (20 Uhr, Gäuäckerhalle I) nun noch die Draufgänger vom Tabellenersten aus Grafing.

 

Die Meisterjahre sind Vergangenheit

Der Gegner mit der sprechenden Maxime („Fighting Bayrisch“) hat zuletzt – und wie so oft in diesem Jahr – sein Heimpublikum noch einmal mit einer überaus sehenswerten Vorstellung verwöhnt. Die Schlagmänner des TSV Grafing setzten sich vor sechs Tagen b(l)ockstark mit 3:0 über die gar nicht schwachen Gäste des TSV Mimmenhausen hinweg. „Es war eine geniale Teamleistung – von allen 14 Spielern und dem gesamten Betreuerstab“, sagte der Trainer Alexander Hezareh: „Jetzt geben wir in Fellbach nochmal Vollgas.“

Die letzte Herausforderung der Hinserie ist für Thiago Welter und seinen weithin unerfahrenen Verbund, der sich als rotes Rudel zu behaupten versucht, voraussichtlich die größte. Das gesamte Unterfangen allerdings seit dem Trainingsstart im Sommer ist nach dem Generationswechsel eine große Herausforderung. Die Meisterjahre sind Vergangenheit, Klassespieler wie Marvin Klass, Valters Lagzdins oder Yannick Harms nicht mehr im Zweitliga-Aufgebot. Thiago Welter leitet zwar begabte Kräfte wie etwa Richard Peemüller oder Max von Berg an. Noch lässt sich – aus den bekannten Gründen – aber der Mangel an Konstanz und Konsequenz nicht verbergen.

Die Bayern kommen als Favoriten

So hat der SV Fellbach im Dezember einer ansprechenden Leistung – und dem dritten Saisonsieg – gegen den Tabellenelften VC Gotha (3:1) einen wieder schwächeren Auftritt beim Ligazweiten TGM Mainz-Gonsenheim (0:3) hinterhergeschickt. Durchaus ein Spiegelbild des Geschehens: Die Etablierten auf zweithöchstem Niveau sind noch zu gut. Die Niederlage in Mainz war die achte im achten Spiel gegen einen Widerpart mit nun einstelligem Tabellenplatz. Fehlt in der Hinrunde – nach dem Pokalspiel an diesem Freitag (20 Uhr, Mehrzweckhalle) beim Landesliga-Vorletzten SG Waldenburg – das Treffen mit dem Topteam des TSV Grafing. Sebastian Mättig, einer der kürzertretenden Meister 2015 und 2016, wird am Samstagabend in heimischer Halle aushelfen. Die Bayern kommen dennoch als Favoriten, mag ihnen der SV Fellbach in der zweiten Bundesliga in gewisser Weise auch noch voraus sein.