Die Volleyballer des SV Fellbach erwartet in der nächsten Saison ein neuer Spielmodus: Die Liga wird zunächst in zwei Vorrundengruppen untergliedert. Noch ist die Trainerfrage nicht entschieden.

Rems-Murr: Thomas Rennet (ren)

Fellbach - Einmal vor etwa elf Jahren schaute sich Jan Lindenmair in den Niederlanden ein Spiel des VC Weert an. Sein Interesse galt der 22-jährigen Kim Renkema. Die beiden saßen noch in einem Café zusammen. Und ein paar Monate später verstärkte die Gesprächspartnerin in der ersten Liga Deutschlands das Team mit Namen Smart Allianz Stuttgart auf der Außenposition. Der Trainer jenes Teams war, richtig: Jan Lindenmair. Aus der Spielerin Kim Renkema ist die Sportdirektorin Kim Renkema geworden. In dieser Volleyball-Funktion musste sie zuletzt miterleben, wie die von ihr zusammengestellte Formation, die mittlerweile unter der Bezeichnung Allianz MTV Stuttgart firmiert, den nationalen Titel dem Dresdner SC zugestand – trotz einer 2:0-Führung in der Finalserie. Das war auch auf die Erkrankung der Diagonalangreiferin Krystal Rivers zurückzuführen, die am Ende zweimal nicht mehr in gewaltiger Höhe schmettern konnte. „Ein Drama, wenn plötzlich dein Topstar fehlt“, sagt Jan Lindenmair, der sich selbst beruflich verändert hat und dem Fußball-Regionalligisten TSG Balingen als Geschäftsführer vorsteht. Auf den Volleyballsport will der 42-Jährige jedoch nicht ganz verzichten. Seit 2019 ist er Cheftrainer der Drittliga-Mannschaft des SV Fellbach, vor dem Zweitliga-Abstieg war er von 2017 an Berater seines Vorgängers Thiago Welter.

 

Auf Volleyball will Jan Lindenmair nicht ganz verzichten

Nach dem zweiten Platz in der auch schon wegen der Coronakrise abgebrochenen Saison 2019/2020 hat der Verbund in der vergangenen Runde nicht einmal aufgeschlagen. Ein Spielausfall folgte dem nächsten. Der eine Eintrag in der nun längst bedeutungslosen Drittliga-Tabelle resultierte aus einem vorgesehenen Gastspiel im Oktober des Vorjahres beim TSV Speyer, zu dem die Volleyballer des SVF mit Blick auf die Seuchenlage nicht antraten. Dafür sahen sie sich mit einer 0:3-Wertung bestraft. Zum bis dahin letzten Mal fanden die Fellbacher sich am 8. März 2020 beim 3:0-Sieg gegen den TSV G. A. Stuttgart im Ligabetrieb auf einem Spielfeld ein. Wenn sie denn im Oktober wieder ins Geschehen starten können, wird das mehr als eineinhalb Jahre zurückliegen.

Die Anzahl der Drittliga-Begegnungen soll reduziert werden

Den Spielmodus hat das Präsidium des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) aufgrund der nach wie vor kritischen Coronalage vor der Dritt- und Regionalliga-Saison 2021/2022 angepasst. Um die Anzahl der Begegnungen zu reduzieren, werden alle Staffeln mit zumindest zwölf Teams geteilt. Das betrifft auch die dritte Liga Süd mit dem SV Fellbach. In der bevorstehenden Spielzeit werden voraussichtlich 14 Mannschaften dazugehören. Zu den bisherigen zwölf kommen wohl ein Absteiger aus der zweiten Bundesliga (TV Bliesen oder TGM Mainz-Gonsenheim) sowie eine Nachwuchsauswahl des Volleyball-Internats Frankfurt. Die Liga wird deshalb zunächst in zwei Vorrundengruppen untergliedert. Der SV Fellbach ist mit dem ASV Botnang, dem USC Freiburg, dem USC Konstanz, dem MTV Ludwigsburg, dem TSV G. A. Stuttgart und dem TV Rottenburg beisammen. Nach Hin- und Rückspielen können die jeweils drei Besten den Titel anstreben, die hinteren vier beider Vorrundengruppen müssen Abstiegssorgen fürchten. In die Endrunde fließt direkt der Teil der Ergebnisse ein, den die Mannschaften gegen jene Widersacher erzielt haben, mit denen sie – vorne oder hinten – auch in dieser zweiten Saisonphase konkurrieren. So bleiben also jeweils zwei Treffen mit den Widersachern aus der anderen Vorrundengruppe. Auf diese Weise lässt sich die Anzahl der Begegnungen in der dritten Liga Süd von 26 auf 18 oder 20 verringern. „Das ist auf jeden Fall eine gute Sache“, sagt Jan Lindenmair, der sich vorstellen kann, die Fellbacher Akteure auch nach der überlangen Zwangspause wieder anzuleiten. Noch steht die Entscheidung darüber aus: „Aber ich habe das immer gern gemacht, und daran hat sich nichts geändert.“

Volleyball nur ab und an auf dem Fernsehbildschirm ist für den ehemaligen Profitrainer auch nicht klasse, obschon er von der Finalserie der Frauen nicht viel verpasst hat. „Ich habe mir das neutral als Volleyballfan angeschaut“, sagt der Familienvater. Mitgelitten hat er aber schon mit Kim Renkema, Krystal Rivers und den unglücklichen Verliererinnen: „Nichtsdestotrotz bin ich ja ein Stuttgarter.“