Im Gegensatz zur Besoldung der verbeamteten Lehrer, bemisst sich das Gehalt der angestellten Lehrer, die im Schulleben tarifbeschäftigte Lehrkräfte genannt werden, nach der Gehaltstabelle für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L). Verbeamtet werden in Baden-Württemberg in der Regel alle Lehrkräfte, die jünger als 42 Jahre sind. Wer Kinder oder Angehörige betreut, bekommt pro Kind oder Angehörigem, maximal zwei Jahre angerechnet. Eine Mutter von zwei Kindern etwa kann noch bis zu ihrem 46. Geburtstag verbeamtet werden.
Neben dem Alter kann auch die Gesundheit dem Beamtenstatus im Wege stehen. Übergewicht und psychische Erkrankungen können zu Beispiel dazu führen, dass Referendare nach ihrer Ausbildung keine Beamten werden. Auch Lehrern ohne EU-Pass bleibt der Beamtenstatus verwehrt.
Wer wird Arbeitnehmer und wer wird Beamter?
Viele Lehrer im Arbeitnehmerverhältnis waren also beim Einstieg in den Lehrerberuf zu alt, um noch verbeamtet zu werden, oder sind am Gesundheitscheck gescheitert. Meistens sind die angestellten Lehrer aber Quereinsteiger, die zum Beispiel anstelle eines Staatsexamens nur einen Master-Abschluss haben. Häufig sind ihre Verträge zunächst befristet. Einen Vorteil haben angestellte Lehrer: Sie dürfen streiken. Und bei manchen angestellten Lehrern scheint es auf den ersten Blick sogar so, als würden sie besser verdienen. Bei einer Grundschullehrerin etwa kann das monatliche Brutto höher liegen, als das ihrer verbeamteten Kolleginnen und Kollegen. Martin Schommer, der Referent für Tarif- und Beamtenpolitik bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Baden-Württemberg, zeigt das anhand eines Rechenbeispiels.
Danach verdient eine angestellte, alleinstehende Grundschullehrerin ohne Kinder, nach sieben Dienstjahren, im Monat 4709,26 Euro brutto. Ihre verbeamtete, alleinstehende Kollegin ohne Kinder, verdient nach sieben Dienstjahren im Monat nur 4406,03 Euro. Doch das böse Erwachen kommt nach dem Blick auf das Nettogehalt. Da bleiben der angestellten Grundschullehrerin 2839,79 Euro netto im Monat, ihrer verbeamteten Kollegin dagegen 3468,94. Damit hat bei diesem konkreten Beispiel die angestellte Lehrerin monatlich 629,15 Euro weniger auf ihrem Konto als die verbeamtete Kollegin.
Zuschläge für Hochzeit und Kinder
Anders als die Beamten, müssen die Angestellten von ihrem Bruttogehalt neben der Lohnsteuer und einer eventuellen Kirchensteuer noch Renten-, Kranken-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung abführen, ebenso wie einen Beitrag zu Zusatzversorgung im öffentlichen Dienst (VBL). Die Beamten wiederum müssen neben der Lohnsteuer und eventueller Kirchensteuer noch einen zusätzlichen Beitrag zur privaten Krankenversicherung abführen. Dessen Höhe schätzt Martin Schommer, je nach individuellen Umständen, zwischen 200 und 300 Euro ein. Verbeamtete Lehrer erhalten zu ihrem Grundgehalt noch unterschiedliche Zuschläge. Wer verheiratet ist bekommt 158,80 Euro im Monat mehr und wer Kinder hat, wird ebenfalls besser bezahlt: Für das erste und zweite Kind gibt es 138,84 Euro mehr im Monat, für jedes weitere Kind jeweils 750,44 Euro.
Wie ist der Verdienst von Referendaren?
Der klassische Einstieg in den Lehrerberuf beginnt mit einem Referendariat, das dauert in Baden-Württemberg 18 Monate. Das monatliche Brutto im Referendariat richtet sich nach Schulart und Familienstand. Angehende Grundschullehrer bekommen monatlich 1543,53 Euro, Werkreal-, Haupt-, Real- und Sonderschullehrer 1576,46 Euro und Lehrer am Gymnasium oder an beruflichen Schulen 1612,62 Euro. Wer verheiratet ist, bekommt 158,80 Euro mehr, gibt es in der Ehe bereits ein Kind kommen 297,69 Euro Euro dazu (beim zweiten Kind noch einmal 138,84 Euro und bei jedem weiteren 750,44 Euro). Auch Referendare müssen ihre Krankenversicherung selbst tragen, werden aber über die Beihilfe durch das Land unterstützt.
Wie ist das Gehalt von einem Grundschullehrer?
Grundschullehrer verdienen, obwohl es noch immer viel zu wenige von ihnen gibt, deutlich schlechter als ihrer Kollegen in anderen Schularten. Verbeamtete Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer werden in der Besoldungstabelle bei A 12 eingruppiert und steigen in der Stufe 2 mit einem Bruttogehalt von 4090,48 Euro im Monat ein. Nach drei Jahren verdienen sie 4216,26 Euro brutto im Monat. In den nächsten zwölf Jahren steigt ihr Verdienst alle drei Jahre zwischen 198 und 128 Euro an. Danach kommen alle vier Jahre rund 128 Euro brutto mehr raus. Nach weiteren 12 Jahren ist so die letzte Besoldungsstufe 10 erreicht, sie sieht für Grundschullehrer 5240,02 Euro brutto im Monat vor. In 27 Berufsjahren können die verbeamteten Pädagogen in den Klassen 1 bis 4 ihr Bruttogehalt also um 1149,54 Euro steigern. Wer mehr verdienen möchte, muss die Leitung oder die stellvertretende Leitung einer Grundschule übernehmen. Die Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hat sich in ihrer Amtszeit darum bemüht, die Rektoren- und Konrektorenstellen an der Grundschule attraktiver zu machen.
Wer bereit ist, eine Grundschule zu leiten, kann je nach Anzahl der Schüler, in die Besoldungsgruppe A 13 oder sogar A 14 aufsteigen und bekommt eventuell noch eine Amtszulage dazu. Angestellte Grundschullehrer steigen in der Gehaltstabelle des öffentliches Dienstes der Länder (TV-L) bisher nicht in der Entgeltgruppe (EG) 12, sondern nur bei EG 11 ein. Darum bekommen sie seit 2019 zu ihrem Grundgehalt noch eine Angleichungszulage von 105 Euro im Monat. Berufseinsteiger verdienen somit 3757,64 Euro brutto im Monat. In der Endstufe 6, die nach vierzehneinhalb Jahren erreicht wird, liegt der monatliche Bruttoverdienst bei neu 5483,28 Euro. Angestellte Pädagogen in den Klassen 1 bis 4 können ihr Bruttogehalt also maximal um 1726,13 Euro steigern. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Baden-Württemberg will in den nächsten Tarifrunden erreichen, dass die angestellten Grundschullehrer zukünftig höher eingruppiert werden. Ziel ist eine Eingruppierung in EG 13. Bei den verbeamten Lehrkräfte möchte die GEW durch Druck auf die Landespolitik eine Besoldung für die Grundschullehrkräfte nach A13 erreichen.
Wie ist das Gehalt von Haupt-, Werkreal-, Real- und Sonderschullehrer?
Ähnlich wie die Grundschullehrer können auch die Haupt-, Werkreal-, Real- und Sonderschullehrer nur durch mehr Berufsjahre reicher werden. Aufstiegschancen gibt es kaum und auch keine „Karriereleiter“ wie an den Gymnasien. Nur die Übernahme eines Konrektor- oder Rektorpostens kann diese Lehrer aus der Besoldungsgruppe A 13 in A 14 oder A 15 hieven. Das monatliche Einstiegsgehalt für die verbeamteten Lehrer der so genannten Sekundarstufe 1 liegt ohne Familienzuschläge bei 4715,53 Euro brutto – sie werden bei A 13 in Stufe 3 eingruppiert. Danach geht es zwölf Jahre lang alle drei Jahre in der Besoldung nach oben. Zwölf weitere Jahre kommen alle vier Jahre monatlich zwischen 140 und 200 Euro brutto dazu.
In der letzten Besoldungsstufe 10 verdienen die Haupt-, Werkreal-, Real- und Sonderschullehrer dann 5823,96 Euro, also 1108,43 Euro mehr als im ersten Berufsjahr. Rektoren dieser Schularten, kommen, je nach Schulgröße, in der höchsten Besoldungsstufe 10 auf ein Gehalt von 6448,47 Euro oder 7280,91 Euro brutto monatlich (ohne Familienzuschläge). Angestellte Lehrer der Sekundarstufe 1 steigen in der Gehaltstabelle des öffentlichen Dienstes der Länder (TV-L) mit: 4188,38 Euro bei E 13 ein und können nach vierzehneinhalb Jahren in der Endstufe 6037,38 Euro brutto monatlich verdienen. Sie können sich also von Stufe 1 bis Stufe 6 um 1849 Euro brutto im Monat steigern.
Wie ist das Gehalt von Berufschullehrer und Gymnasiallehrer?
Die bestverdienendsten Lehrer arbeiten in Baden-Württemberg an den Gymnasien und den Beruflichen Schulen. Verbeamtete Berufsschul- und Gymnasiallehrer steigen zwar genau wie Werkreal, Haupt-, Real- und Sonderschullehrer in der Besoldungsgruppe A 13 auf Stufe 3 ein, sie erhalten aber zusätzlich eine Strukturzulage von 104,37 Euro. So starten die so genannten Studienräte mit einem Einstiegsgehalt von 4819,90 Euro brutto im Monat (ohne Familienzuschläge). Dann steigt das Gehalt in den nächsten zwölf Jahren alle drei Jahre an. Danach geht das Gehaltzwölf Jahre lang alle vier Jahre nach oben. Studienräte werden aber in aller Regel nach einer gewissen Anzahl an Berufsjahren (spätestens mit 60 Jahren) und einer bestimmten Beurteilung ihres Unterrichtes (mindestens die Note gut) zum Oberstudienrat befördert. Ein Oberstudienrat rutscht eine Besoldungsgruppe nach oben – aus A 13 wird A 14.
Zusätzliche Aufgaben bringen schneller mehr Geld
Schneller geht die Beförderung zum Oberstudienrat und damit der Sprung in A 14, wenn die Lehrer eine zusätzliche Aufgabe übernehmen. Hierzu zählen zum Beispiel Fachbetreuung, IT-Administration, Mediensammlung, Betreuung der Schulbibliothek, schulinterne Lehrerfortbildung, Schüleraustausche oder Suchtprävention. Allerdings sind diese A-14-Stellen, die durch Beförderung besetzt werden, nur in einem bestimmten Umfang vorhanden. Das bedeutet es muss erst einmal eine A-14-Stelle frei werden, bevor sie ausgeschrieben werden kann. Wer in die Besoldungsgruppe A 14 aufsteigt, verdient in der niedrigsten Stufe 5011,08 Euro brutto im Monat und in der Endstufe 6448,47 brutto im Monat (ohne Familienzuschläge). Wer in die Besoldungsgruppe A 14 aufsteigt, verdient in der niedrigsten Stufe
Schulleiter können mehr als 8000 Euro brutto im Monat verdienen
Noch mehr Geld verdienen können Berufsschul- und Gymnasiallehrer nur, wenn sie sich auf Leitungsfunktionen bewerben, also etwa Schulleiter oder stellvertretender Schulleiter werden. Die Eingruppierung bei solchen Stellen richtet sich nach der Schulgröße. Gehen zum Beispiel weniger als 360 Schüler auf ein Gymnasium oder auf eine Gemeinschaftsschule, die als Abschluss auch Abitur anbieten kann, rutscht der jeweilige Rektor (Studiendirektor) „nur“ in die Besoldungsgruppe A 15. Gehen mehr als 360 Schüler auf das Gymnasium oder die Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe, wird der Schulleiter ein Oberstudiendirektor und nach der Besoldungsgruppe A 16 bezahlt. Der Unterschied in der Bezahlung liegt in der Endstufe (10) bei 829,79 Euro brutto im Monat.
Bei A 15 verdient ein Schulleiter in der Endstufe 7280,91 Euro brutto im Monat und bei A 16 bringt er es maximal auf 8110,70 Euro. Mit Familienzuschlägen, kann er auf mehr als 8000 Euro brutto im Monat kommen. Dienstwagen bekommen Schulleiter nicht, ganz egal wie groß ihre Schule ist. Angestellte Berufsschul- und Gymnasiallehrer verdienen schon im Bruttogehalt deutlich schlechter als ihre verbeamteten Kollegen. Sie steigen mit 4188,38 Euro in E 13 auf Stufe 1 ein. Das sind 631,52 Euro weniger als bei den Beamten. Nach vierzehneinhalb Jahren kommen angestellte Lehrer in EG 13 in der höchsten Gehaltsstufe (6) auf 6037,38 Euro brutto. Doch nach den gleichen Kriterien wie ihre verbeamteten Kollegen können auch die angestellten Lehrer in die Gehaltsstufen E 14 und E 15 befördert werden. Hier liegen die höchsten Gehaltsstufen bei 6433,67Euro brutto im Monat oder bei 7042,26 Euro brutto im Monat.
Wie sieht es mit Sonderzahlungen aus?
Die tarifbeschäftigten Lehrkräfte bekommen eine Jahressonderzahlung. Sie ist nach der Eingruppierung gestaffelt. EG 13 zum Beispiel bekommt aktuell etwas mehr als 46 Prozent, bei den Grundschullehrern sind es immerhin fast 75 Prozent eines Monatsgehaltes . Bei verbeamteten Lehrern gab es früher eine Jahressonderzahlung, die wurde aber in den 2000er Jahren in die Gehaltstabelle überführt und damit auf die monatlichen Zahlungen umgelegt. Erfolgsprämien gibt es für Lehrer normalerweise nicht.