Der Theologe Johannes Sylvanus wurde vor 450 Jahren in Heidelberg enthauptet, weil er sich Gott einfach und nicht dreifaltig vorstellen wollte. Eine Spurensuche.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Im schwarzen Büßergewand kniet ein Mann auf dem Boden. Er hält die Hände gefaltet wie zum Gebet: ein frommer Mann. Das Haupthaar ist geschoren, der Vollbart steht spitz hervor – was auf die Entsagung und die Qualen hindeutet, die er schon zu erdulden hatte. Seine Augen sind verbunden. Das Gesicht weist ins Abseits, wohin er bald entschwinden soll und wo er schon verortet wird. Der Scharfrichter, erkennbar an seinem roten Wams, schwingt das Schwert mit beiden Händen. Das sind die letzten Sekunden im Leben des Johannes Sylvanus.