Eine 23-Jährige wurde bei Konstanz auf dem Heimweg missbraucht. Der vorbestrafte Verdächtige ist erst im November vorzeitig freigekommen.

Konstanz - Die Tat geschah frühmorgens auf offenem Feld. Anderthalb Stunden später benutzen den Weg Hunderte Schüler der Bildungsstätten des Klosters Hegne. Doch zu dieser frühen Stunde war niemand unterwegs. Das Opfer hatte keine Chance. Um 5.37 Uhr war die 23-Jährige mit dem Seehas, einem Nahverkehrszug, aus Konstanz gekommen und an der Station Hegne ausgestiegen. Der Täter verließ den Zug an einem anderen Ausgang. An der Unterführung zur B33 zerrte der Mann sein Opfer auf eine Wiese, schlug auf sie ein und missbrauchte sie brutal. Die 23-Jährige wurde nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) so schwer verletzt, dass sie im Gesicht operiert werden musste. Die Spätfolgen dürften erheblich sein, denn die junge Frau gilt als schwer traumatisiert.

 

Dass dieses Verbrechen auf einem von Schülern genutzten Weg verübt worden ist, hat in der Bevölkerung Unsicherheit, Angst und Empörung hervorgerufen. Die Emotionen sind hochgestiegen, als Polizei und Staatsanwalt nur 16 Stunden nach der Tat einen 43-Jährigen festnahmen, den sie am Montag als mutmaßlichen Täter der Öffentlichkeit präsentierten. Bei Verhören habe sich der Mann in Widersprüche verwickelt, teilte die Polizei mit. Außerdem habe er Verletzungen und Blutspuren aufgewiesen, die auf eine Tatbeteiligung hindeuteten, hieß es weiter.

Vorbestrafter Sextäter

Bei dem Mann handelt es sich um einen vorbestraften Sextäter, der im Jahr 2004 vom Landgericht Hechingen wegen einer ähnlich brutalen Vergewaltigung an einer 19-Jährigen zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Bereits 1993 war er wegen sexueller Nötigung einer 14-jährigen Schülerin aufgefallen. Das Landgericht Konstanz hatte ihm erst im November 2011 nach fünfeinhalb Jahren die Reststrafe erlassen - entgegen der Empfehlung des Landgerichts Hechingen, das nach der Verbüßung der Strafe eine Sicherungsverwahrung angeordnet hatte.

Zwei Jahre lang hatte sich der alkoholkranke Mann im Reichenauer Psychiatriezentrum einem Entzug entzogen. Regelmäßig wurde dem Gericht über die Entwiclung Bericht erstattet. Ein Zweitgutachten kam zum Schluss, dass der 43-Jährige zur Bewährung freigelassen werden könne. Das verwundert nun Beobachter, denn nach neuen Angaben der Staatsanwaltschaft Konstanz hatte die Therapie offenbar keinen Erfolg gehabt. Am Vorabend vor der Tat habe sich der Mann betrunken, sagte ein Sprecher der Behörde. Nach Ansicht von Fachleuten weckt der Alkohol bei Sexualstraftätern die in ihnen schlummernde Aggressivität. Beim LKA wurde der Tatverdächtige als Täter mit hoher Rückfallgefährdung geführt. Im Dezember habe es immer wieder Gespräche mit ihm gegeben, dabei habe es jedoch kein Anzeichen für einen drohenden Rückfall, teilte die Behörde weiter mit.