Spannend, politisch, erotisch und amüsant – der Tatort „Roomservice“ zieht alle Register. Kommissarin Lena Odenthal ermittelt in einem Luxushotel, in dem ein Zimmermädchen zu Tode stürzt. War der EU-Politiker und Lustmolch Joseph Sattler der Täter?

Ludwigshafen - „Alle Menschen sind gleich. Nicht die Geburt, nur die Tüchtigkeit macht den Unterschied.“ Mit Worten von Voltaire beginnt der Tatort „Roomservice“ (Montag, 25. Mai, 20.15 Uhr im Ersten oder in der ARD Mediathek).

 

Alle Tatort-Sendungen sind nicht gleich. Es gibt schlechte und bessere Folgen. Auf den Pfingstmontag dürfen sich die Fans der ARD-Serie freuen: Die Story um den Mord an einem Zimmermädchen im Luxushotel gehört zu den Tatort-Folgen, die man nicht verpassen sollte.

Lustmolch und Politiker trifft auf Zimmermädchen

Reiche Leute machen den meisten Dreck. Das ist wohl nicht der einzige Grund, warum das Zimmermädchen Yasemin Akhtar (Naima Fehrenbacher) so verzagt an der Luxussuite 426 klopft. Im Bademantel erwartet sie dort Joseph Sattler (Peter Sattmann), der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, jetziger EU-Funktionär und Lustmolch. Bei südostasiatischen Frauen kann der Triebtäter nicht widerstehen. Er bedient sich an Yasemin wie andere Gäste an der Minibar. Nach dem Sex mit dem prominenten Politiker stürzt das Zimmermädchen im Treppenhaus zu Tode. Selbstmord oder Mord, fragen sich die Kriminalhauptkommissare Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Mario Kopper (Andreas Hoppe).

Ungefragt hilft ihnen bei der Fallaufklärung die junge Blondine des Landeskriminalamts Johanna Stern (Lisa Bitter). „Was machen Sie an meinem Tatort?“, fragt Lena Odenthal genervt. Ohne sich vom Gemecker der Kommissarin beeindrucken zu lassen, wirft Johanna Stern eine Dummy-Puppe nach der anderen über das Treppengeländer des vierten Stocks – bis klar ist, dass dem Zimmermädchen beim Absprung nachgeholfen wurde. Lange bleiben die Verwicklungen des prominenten Politikers in den Mordfall nicht verborgen: Der Ruf und die Mission von Joseph Sattler, die Frauenquote in der EU-Kommssion durchzubringen, sind gefährdet. Mit Hilfe seiner Ehefrau und Anwältin Valerie Sattler (Suzanne von Borsody) versucht er Lena Odenthal zu überzeugen, dass er Opfer einer Intrige wurde. Als die Kommissarin herausfindet, wem das Hotel gehört, hält auch sie eine Falle für möglich.

Das Geheimrezept für den perfekten Tatort-Abend

Spannend, politisch, erotisch und amüsant – so lauten die Zutaten für das Rezept des perfekten Krimiabends. Bis zur letzten Minute aufregend bleiben die Ermittlungen von Lena Odenthal und ihrem Team. Die Verschwörungstheorien der Machtmenschen, die Zeitlupen-Sequenzen aus dem Hotelzimmer, die parallel gespielten Szenen tragen dazu dabei, dass die Zuschauer den Atem anhalten.

Nach den politischen Hintergründen von „Roomservice“ braucht man nicht lange zu suchen: Luxushotel, Zimmermädchen, Mann mit Macht und Trieb – die Geschichte erinnert an die Affäre von Dominique Strauss-Kahn. Wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung an einer Hotelangestellten trat Strauss-Kahn im Mai 2011 von seinem Amt als geschäftsführender Direktor des IWF zurück. „Wenn das herauskommt, bin ich erledigt“, befürchtet auch der Tatort-Politiker Sattler.

Richtig Spaß bringt das Gezicke von Lena Odenthal mit der Konkurrentin aus dem LKA. „Darf ich meine Zelte im Präsidium aufschlagen“, fragt die Blondine zu Beginn artig. „Wenn es nicht zu viele Zelte sind“, lautet die wenig begeisterte Antwort. Als dann mehrere Koffer an Odenthals Schreibtisch vorbeirollen, platzt der Kommissarin zur Freude der Zuschauer der Kragen. In den wenigen harmonischen Momenten zwischen den beiden Streithennen erinnert Kopper daran, worauf es in einem Tatort eigentlich ankommt: „Jetzt hört auf zu knutschen, wir haben schließlich einen Fall zu lösen.“

Der Ludwigshafen-Tatort im Schnell-Check

Schönste Krimifloskel: „Das ringt mir Respekt ab“, sagt Lena Odenthal, als die hübsche LKA-Blondine ohne zu zögern in die Toilette greift und ein Beweisstück hervorzieht.

Heimliche Stilikone: Die arme Dummy-Puppe. Immer wieder fliegt sie durch das Hoteltreppenhaus und knallt auf den Boden. Von den Wurftechniken ihrer Kollegin zeigt sich Lena Odenthal eher genervt als begeistert.

Gefühlter Moment, in dem der Fall gelöst ist: „Du trittst doch gern auf das Gaspedal“, provoziert die Komissarin ihren Partner Kopper. Der springt ins Auto, startet mit Volldampf, flucht am Steuer auf italienisch und liefert außer einigen Geschwindigkeitsübertretungen interessante Erkenntnisse.