Die Menge der Tabaksticks, die man aus dem Ausland einführen darf, hängt davon ab, ob sie mit Alufolie ummantelt sind. Die Packung gibt keine Aufschlüsse – weder Laien noch Zöllnern.

Im Urlaub ein bisschen sparen, das klingt doch nicht schlecht. Vor der Rückreise von Teneriffa hat sich das auch ein Mann aus Stuttgart-Neugereut gedacht und wollte seinen Vorrat an E-Zigaretten noch einmal ordentlich aufstocken. Genauer gesagt, wollte der 67-Jährige jede Menge Tabaksticks kaufen, die man in einem elektronischen Verdampfer erhitzen kann, um sie zu rauchen.

 

„Vor Ort habe ich aber erfahren, dass Tabaksticks nicht mehr als Zigaretten, sondern als Rauchtabak eingestuft werden und sich dadurch die maximale Einfuhrmenge deutlich erhöht hat – von 200 Stück auf über 800“, so der Rentner. Eine Stange Heets, also die Sticks des unangefochtenen Marktführers in Deutschland, kostet hierzulande 68 Euro, in Teneriffa nicht einmal die Hälfte. „Man spart also einiges, wenn man diese Höchstmenge ausreizen würde.“ Die Verlockung sei groß gewesen. Und das, obwohl die Kanarischen Inseln zwar zum Zollgebiet der EU, nicht aber zum Steuergebiet für Verbrauchsteuern und Mehrwertsteuern zählen und bei der Einreise daher die zollrechtlichen Bestimmungen für die Rückkehr aus einem Nicht-EU-Land gelten.

Absurde Unterscheidung

Letztlich traute der Rentner dem Braten jedoch nicht so recht. „Weil ich am Flughafen nicht als Schmuggler dastehen wollte, fragte ich zur Sicherheit beim Zoll nach und erhielt eine überraschende Antwort.“ Die Info, die er auf Teneriffa erhalten hat, war nicht komplett falsch – aber: „E-Zigarette ist nicht gleich E-Zigarette, zumindest laut den geltenden Einfuhrbestimmungen“, so der Neugereuter. Als er die Begründung mitgeteilt bekommt, kann er nur noch den Kopf schütteln. „Sie ist absurd, spitzfindig und bürokratisch. Die Unterscheidung klingt nach deutschem Behördenwahnsinn.“

Auf den Aluminiummantel kommt es an

Was er genau meint, klärt Matthias Krebs, der Sprecher des Hauptzollamts Stuttgart, auf. „Bei Heets kommt es tatsächlich darauf an, ob sie mit oder ohne Aluminium umwickelt sind.“ Nach Paragraf 1 des Tabaksteuergesetzes werden sie mit einer solchen Ummantelung als Rauch- beziehungsweise Pfeifentabak eingestuft, ohne das Leichtmetall jedoch als Zigaretten, da man sie theoretisch auch ohne Zusatzgerät rauchen könnte. „Daraus folgt auch eine unterschiedliche Freimenge und Besteuerung“, so Krebs.

Aus einem Nicht-EU-Land, wie erwähnt zählen die Kanaren steuerrechtlich dazu, dürfen 200 E-Zigaretten ohne Aluminiummantel eingeführt werden. Ist dieser jedoch vorhanden, wird nach Gewicht abgerechnet. Sprich, dann gilt die Freimenge für Tabak von 250 Gramm – da ein einzelner Tabakstick circa 0,3 Gramm Tabak enthält, können so mehr als 800 Stück abgabenfrei eingeführt werden. Wer aus einem EU-Land nach Deutschland mit E-Zigaretten reist, ist im Übrigen nicht fein raus. Allerdings liegt die Freimenge für E-Zigaretten ohne Alu-Mantel bei 800 Stück, die Obergrenze für Rauchtabak sogar bei einem Kilogramm.

„Weil weder der Laie noch ein Zöllner der Verpackung ansieht, um welches Produkt es sich handelt, müssen wir uns vom Reisenden immer ein Stück Heets zeigen lassen, um prüfen zu können, ob die jeweils eingeführten E-Zigaretten mit oder ohne Aluminiumummantelung sind“, so Krebs. Im Regelfall sei das Leichtmetall von außen schon zu erkennen. Reicht der einfache Blick nicht, werde der Reisende gebeten, eine E-Zigarette aufzubrechen. „In der Regel reicht für die Begutachtung ein Stück Heets.“

Der Urlauber aus Teneriffa ist erleichtert, dass er sich letztlich entschieden hat, mit nur einer Stange heimzukehren. „Was hätte ich am Stuttgarter Flughafen gemacht, wenn ich mit vier Stangen gestoppt worden wäre? Abgesehen davon, dass man während der Prüfung wahrscheinlich eine relevante Zeit lang am Flughafen warten müsste.“

Seriöse Antworten nur beim Zoll

Um nicht in solch eine Situation zu geraten, empfiehlt der Zollsprecher Krebs, sich grundsätzlich vor dem Abflug beim Zoll zu informieren, welche gesetzlichen Regelungen bei der Rückkehr gelten. Tipps, die man im Urlaub erhält, seien mit Vorsicht zu genießen. „Nur bei uns bekommt man eine seriöse Antwort. Ein Verkäufer würde in der Regel alles erzählen, um mehr Umsatz zu generieren. Schließlich können sich die Urlauber im Nachhinein auch nicht mehr beschweren. Tatsächlich haben wir leider sehr regelmäßig Reisende aus aller Welt, die mehr mitbringen, weil es ihnen im Ausland so gesagt wurde“, so Krebs.