Wo Computer als Waffe eingesetzt werden und Gefahren aus dem Netz abgewendet werden müssen, ist das Personal die Schwachstelle bei den staatlichen Sicherheitsorganen. Die müssen sich etwas einfallen lassen, um diese Achillesferse zu schützen, kommentiert Bärbel Krauß. Bärbel Krauß

Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

Berlin - Die Prognose ist nicht besonders schwer, und sie gilt auch schon seit geraumer Weile: Weil die Digitalisierung rasant vorangeht, gehören Computerexperten rund um den Globus zu den begehrtesten Fachkräften überhaupt. So schnell ist keine Wende zu erwarten. Denn die Aussichten sind ungünstig. Erstens sind immer mehr zivile, polizeiliche und militärische Infrastrukturen mit lebenswichtiger Bedeutung vernetzt und damit angreifbar. Zweitens wird die Verbreitung von Cyberwaffen kaum zu stoppen sein. Sie sind billig und brauchen kaum mehr als einen kreativen Kopf mit zerstörerischen Absichten hinter einem Laptop.

 

Sich aus dem Schlachtfeld im Cyberspace herauszuhalten, ist keine Option. Dazu sind unsere Gesellschaften zu verletzbar. Deshalb ist es richtig, dass Polizei, Nachrichtendienste und Bundeswehr ihre Abwehr- und Handlungsfähigkeiten in diesen Bereich offensiv weiterentwickeln. Allerdings machen sie sich dabei auf einem begehrten Fachkräftemarkt, auf dem die Wirtschaft die Bezahlung diktiert, gegenseitig Konkurrenz. Es ist deshalb schwer für den Staat, das nötige Personal zu gewinnen. Dass dabei über Gehälter jenseits der üblichen Besoldungsstrukturen und über Karrierewege jenseits der üblichen Laufbahnverordnungen nachgedacht wird, ist zwingend. Ob es reicht, ist nicht gewiss.