Stuttgart - Mehr als zwei Wochen hat Thomas Hitzlsperger benötigt, um einzusehen, wofür höchstens zwei Tage hätten reichen müssen: dass er mit seinem offenen Brief den Präsidenten Claus Vogt massiv verunglimpft und sich selbst und dem VfB Stuttgart ebenso massiv geschadet hat.
Am Freitag folgte sie endlich, die überfällige Entschuldigung, die zur Befriedung dieses außer Kontrolle geratenen Machtkampfs allerdings nicht beitragen wird. Denn für die Rücknahme seiner umstrittenen Bewerbung ums Präsidentenamt sieht der Vorstandsvorsitzende auch weiterhin keine Veranlassung. Die Gräben bleiben damit so tief, wie sie vorher waren – und die Mitglieder warten weiter vergeblich auf Fakten beider Seiten, die die Eskalation für sie nachvollziehbarer machen könnten.
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Der Zeitpunkt seiner Entschuldigung lässt vor allem eines vermuten: dass es sich um ein weiteres taktisches Manöver Hitzlspergers handelt, um den unliebsamen Präsidenten aus dem Amt zu drängen. In den vergangenen Tagen hat der Vereinsbeirat die Bewerbungsgespräche geführt, am Wochenende soll darüber beraten werden, wer zur Wahl vorgeschlagen wird. Gerade noch rechtzeitig hat Hitzlsperger dem Gremium die Steilvorlage geliefert, die seine Nominierung sichern soll. Dass er sich mit seiner „persönlichen Erklärung“, veröffentlicht auf den offiziellen Vereinskanälen, über den jüngsten Appell des Vereinsbeirats hinweggesetzt hat, keine weiteren Stellungnahmen abzugeben – auch das gehört zu den Ungereimtheiten im Vorgehen des VfB-Meisterspielers von 2007.
Im Vereinsbeirat sind die Gräben so tief wie in der Clubführung
Der Vereinsbeirat, in dem die Gräben so tief sind wie in der Clubführung, steht nun vor der unlösbaren Aufgabe, eine Entscheidung zu treffen, mit der kein weiteres Porzellan zu Bruch geht. Wer am Ende nominiert wird, ist völlig ungewiss. Fest steht vorerst nur eines: Eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Hitzlsperger und Vogt kann es nicht mehr geben.