Am 1. April tritt die Tarifreform im Nahverkehr in Kraft. Gleichzeitig trifft das Fahrverbot für ältere Diesel von diesem Montag an nun auch Stuttgarter Autofahrer.

Stuttgart - Für die Verkehrspolitik in der Stadt und der Region Stuttgart ist der 1. April ein historischer Tag. Dies hat gleich zwei Gründe: Das Verkehrsverbot für Dieselautos unterhalb der Schadstoffklasse Euro 5, das seit Anfang des Jahres für Auswärtige gilt, trifft nun auch Stuttgarter Autofahrer. Und erstmals in seiner 40-jährigen Geschichte reformiert der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) sein Tarifsystem. Die Vereinfachung werden viele Fahrgäste der Region direkt im Geldbeutel spüren: Sie befahren künftig mindestens eine Zone weniger und zahlen deshalb weniger für die Fahrt.

 

„Einfach, günstig, umweltfreundlich“, so charakterisiert der Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) die VVS-Tarifreform, die aus 52 Zonen fünf Ringe macht: „Der neue Tarif ist ein unschlagbares Argument, das Auto stehen zu lassen und umzusteigen – gerade im Hinblick auf die nach wie vor hohen Stickoxidwerte und die daraus resultierenden Fahrverbote für alte Dieselautos“. Auch der Stuttgarter OB Fritz Kuhn (Grüne) spricht von einem „großen Tag für den öffentlichen Nahverkehr“. Die Reform werde in ganz Deutschland bestaunt, der öffentliche Nahverkehr sei in Stuttgart so günstig wie noch nie. Nach einer Aufstellung des VVS gehören die Fahrpreise in Stuttgart, wo es nur noch eine Zone gibt, nun zu den günstigsten unter den deutschen Großstädten.

Landräte loben die VVS-Reform

Auch die Landräte in der Region Stuttgart loben die Reform, sie bringe Vorteile für den Nahverkehr in den Kreisen, aber auch für die Pendler nach Stuttgart. „Das ist ein Gewinn für die Menschen und die Umwelt“, sagt Heinz Eininger, Landrat im Kreis Esslingen. Wie seine Kollegen aus Böblingen, Waiblingen, Ludwigsburg und Göppingen hebt er hervor, dass „kein Fahrgast schlechter gestellt“ werde.

Einverstanden mit der Reform zeigt sich auch Wolfgang Staiger vom Fahrgastbeirat des VVS. „Wir haben diese Vereinfachung schon lange gefordert“, sagt er. Staiger erinnert aber auch daran, dass nun weitere Verbesserungen im Angebot kommen müssten. So müsse die Qualität der S-Bahn erhöht werden, ebenso seien übervolle Stadtbahnen und unzuverlässige Busse in Stuttgart ein Mangel. Zudem seien Busse und Bahnen in den Spitzenstunden schon heute ausgelastet. „Wir brauchen mehr Busse und Bahnen“, fordert Staiger.

18 000 Autos in Stuttgart betroffen

Vom nun geltenden Verkehrsverbot für Dieselfahrzeuge der Abgasnorm Euro 4 und schlechter sind in Stuttgart rund 18 000 Fahrzeuge betroffen. Damit wird das seit Januar geltende Fahrverbot für auswärtige Dieselautos auf Personen ausgeweitet, die ihren Wohnsitz in Stuttgart haben. „Ich bitte die Stuttgarter, sich an das Verbot zu halten und alternative Fortbewegungsmittel, vor allem den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen“, sagt Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU). Wer gegen das Verbot verstößt, wird mit 108,50 Euro zur Kasse gebeten.