Mehrere Fraktionen wollen den Abriss verhindern.
S-Ost - Die Gemeinderatsfraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und SPD sowie die Fraktionsgemeinschaft von SÖS und Linke haben in einem gemeinsamen Antrag den Erhalt des Gebäudes Wagenburgstraße 149 bis 153 gefordert. Die Fraktionen beantragen, für den Gebäudeblock eine Erhaltungssatzung aufzustellen und so den vom Eigentümer, dem Bau- und Heimstättenverein, geplanten Abriss zu verhindern. Die Antragsteller verfügen im Gemeinderat in dieser Konstellation über eine Stimmenmehrheit.
Der Bau- und Heimstättenverein will wie berichtet das markante Gebäude an der Ecke Tal-/Wagenburgstraße abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Der Verein begründet seine Pläne damit, dass die Wohnungen in dem Haus nicht mehr zeitgemäß und nur mit einen unverhältnismäßig großen Aufwand umzubauen und zu sanieren seien. Dagegen hatte zunächst eine Mieterinitiative protestiert. Im weiteren Verlauf setzten sich der Bezirksbeirat Stuttgart-Ost, der Mieterverein Stuttgart, der Museumsverein Stuttgart-Ost und der Kulturverein Stuttgart-Ost für den Erhalt des Gebäudekomplexes ein.
Gebäude wurde 1976 bei einem Wettbewerb ausgezeichnet
Das Gebäude Wagenburgstraße 149 bis 153 wurde in den Jahren 1928 bis 1930 von dem Architekten Karl Beer erbaut. Von ihm stammt auch das Gebäude Friedrich-Ebert-Hof Am Weißenhof. Beide Gebäude sind in Architekturführern aufgeführt, das Gebäude Wagenburgstraße wurde 1976 bei einem Wettbewerb ausgezeichnet. In dem Antrag heißt es: „Die Stuttgarter Öffentlichkeit ist mit den Jahren sensibler geworden, was den Erhalt von Denkmalen und stadtteilprägenden Gebäuden angeht. Mit dem heute verantwortlichen Bewusstsein hinsichtlich des Erhalts solcher geschichtlichen Zeugnisse wären damals nach 1945 viele Gebäude nicht abgerissen worden.“