Bad Cannstatt hat einen neuen Bezirksvorsteher: Bernd-Marcel Löffler setzt sich gleich im ersten Wahlgang im Gemeinderat durch. Er wird Nachfolger von Thomas Jakob, der als Beigeordneter nach Hockenheim gewechselt war.

Stuttgart - „Der Neckar hat viele schöne Gesichter“, sagte der neue Bezirksvorsteher von Bad Cannstatt, Bernd-Marcel Löffler, und ergänzte: „Das schönste ist die Stadt Stuttgart, und Bad Cannstatt ist geprägt vom Neckar.“ Im Gemeinderat bekam Löffler am gestrigen Donnerstagabend gleich im ersten Wahlgang die erforderliche absolute Mehrheit. Bei der geheimen Wahl entfielen auf den 49-Jährigen Mühlhausener 43 der 61 abgegebenen Stimmen. Sein Mitbewerber Lutz Schwaigert erhielt 15 Stimmen, drei waren ungültig. Der dritte Bewerber um das Amt, Ralf Bohlmann, hatte seine Bewerbung vor der Sitzung zurückgezogen.Es war damit zu rechnen gewesen, dass Löffler den Posten des Cannstatter Rathauschefs bekommen würde. Löffler gehört zwar der SPD an, das allerdings störte die politische Konkurrenz offenbar wenig. So konnte Löffler in der geheimen Wahl wohl nicht nur auf die Stimmen der öko-sozialen Mehrheit zählen, sondern auch auf etliche der anderen politischen Lager. Roland Schmid, CDU-Fraktionssprecher im Cannstatter Bezirksbeirat, hatte im Vorfeld erklärt, dass er „mit Herrn Löffler weder als Person noch als SPD-Mitglied ein Problem“ habe, im Gegenteil: Er habe den Bezirksvorsteher von Mühlhausen immer als einen „fairen Partner“ erlebt, so Schmid weiter. Löffler war seit November 2007 als Vorsteher des Stadtbezirks im Stuttgarter Norden eingesetzt.

 

Parteipolitik soll im Bezirksrathaus keine Rolle spielen

In seiner Vorstellungsrede ging Löffler auch auf seine Parteizugehörigkeit ein: „Auf lokaler Ebene werde ich nicht parteipolitisch agieren.“ Vielmehr sei es ihm wichtig, unbefangen und auf Augenhöhe mit Menschen verschiedener Kulturen zu kommunizieren und Herausforderungen zu bestehen. „Probleme gibt es nur dann, wenn man keine Lösungen finden will.“

Obwohl Lutz Schwaigert in seiner Bewerbungsrede ebenfalls auf Stimmenfang ging, konnte er sich nicht gegen Löffler durchsetzen. „Ich bin parteilos und überparteilich“, sagte der 42-Jährige und betonte, dass er außerdem gebürtiger Cannstatter sei. „Ich bin ein Macher, ein Kümmerer und habe immer ein offenes Ohr und eine offene Tür für die Bürger.“ Schwaigert arbeitet für die Handwerkskammer Region Stuttgart, ist in der Lokalpolitik aber kein unbeschriebenes Blatt: Erfahrungen als Bürgermeister konnte er bereits in Erdmannhausen sammeln. Die Bürger der kleinen Gemeinde im Kreis Ludwigsburg trauten ihm allerdings keine zweite Amtszeit zu: Im Jahre 2012 konnte er die Wahl zum Bürgermeister kein weiteres Mal gewinnen, er wurde nach acht Jahren im Amt von den Bürgern abgewählt.Viele Beobachter hatten Löffler eine gute Ausgangsposition bestätigt. Zum einen ist ihm die Arbeit des Bezirksvorstehers schon bekannt; zum anderen heißt es, dass er gut nach Bad Cannstatt passe. „Bad Cannstatt reizt mich persönlich“, hatte der neue Schultes im Vorfeld in einem Interview mit der StZ gesagt. „Der Bezirk überzeugt nicht nur durch seine Einwohnerzahl, sondern vor allem durch seine kulturelle Vielfalt.“