Bei der Wahl am Sonntag wird mit einem Rechtsruck gerechnet. Ob es aber für irgendein Lager eine klare Mehrheit gibt, ist zweifelhaft. Die Regierungsbildung dürfte damit schwierig werden.

Rom - Die Italiener haben am Sonntag ein neues Parlament gewählt. Vor vielen Lokalen bildeten sich lange Schlangen, weil bei der Stimmabgabe ein neuer Sicherheitsschritt eingeführt wurde, um Wahlbetrug zu verhindern. In anderen startete die Wahl verspätet, weil die Wahlzettel neu gedruckt werden mussten. Bis zum Abend gaben rund 58 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Mit ersten Hochrechnungen wurde nach der Schließung der Wahllokale um 23 Uhr gerechnet.

 

Mehr als 46 Millionen Stimmberechtigte waren aufgerufen, über die Verteilung der 630 Sitze im Abgeordnetenhaus und die 315 Senatorenposten abzustimmen. Umfragen zufolge war keine klare Mehrheit in Sicht. Viele Italiener waren bis zuletzt unentschieden, wem sie ihre Stimme geben - den regierenden Demokraten, dem Mitte-Rechts-Block mit dem Ex-Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi oder der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung.

Pannen bei der Wahl

Am Vormittag wurden erste Pannen gemeldet. Im sizilianischen Palermo seien falsche Wahlzettel ausgeliefert worden, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Während der Nacht seien eilig 200 000 neue Zettel gedruckt worden, weshalb einige Wahllokale später geöffnet hätten.

In Rom kritisierten Wähler, die Abstimmungszettel seien zu kompliziert. „Du denkst, Du geht vorbereitet da hin, aber das ist nicht so klar“, klagte die Nonne Schwester Vincenza. Verzögert wurde die Abstimmung auch dadurch, dass alle Wahlzettel erstmals eine Seriennummer bekamen, um Betrug zu verhindern. Diese Seriennummer wurde eingetragen und musste nach der Stimmabgabe noch einmal den Wahlhelfern übergeben werden.