In der letzten Folge unserer Serie zur Kommunalwahl blicke wir nach Zell unter Aichelberg. Dort deckt man zehn Prozent des Energiebedarfs aus Sonnenenergie und will das steigern.

Zell unter Aichelberg - Vor sieben, acht Jahren hatte Werner Link einen schweren Stand in seiner Gemeinde. Der Bürgermeister von Zell unter Aichelberg wurde wegen seiner Pläne für ein interkommunales Gewerbegebiet mit 7,5 Hektar Fläche heftig attackiert. Von diesen Querelen spreche heute niemand mehr, sagt Link. Auch im Gemeinderat sei Frieden eingekehrt. So sei es bei der Mehrheit der zwölf Räte völlig unstrittig gewesen, das interkommunale Gewerbegebiet um drei Hektar zu vergrößern. „Nur das Bürgerforum war dagegen, die Erweiterung kommt noch in diesem Jahr“, sagt Link, der schätzt, dass die Flächen bereits in ein, zwei Jahren aufgebraucht sein werden. „Zwei Drittel der Fläche ist bereits für eine Firma aus dem Bereich Kirchheim reserviert.“

 

Rat muss über Gewerbeflächen reden

Auch wenn in naher Zukunft keine größeren Gewerbeflächen mehr ausgewiesen werden sollen, müsse sich der Gemeinderat, in dem seit Jahrzehnten vier Listen vertreten sind, spätestens dann erneut Gedanken über die weitere „gewerbliche Entwicklung“ des Ortes machen. Der Entwicklung von Wohnbauflächen seien durch den Verband Region Stuttgart ohnehin enge Grenzen gesetzt. „Wir haben nur noch gewisse Potenziale in der Innenentwicklung, aber das machen wir ohnehin schon seit Beginn der neunziger Jahre.“

Gut aufgestellt sieht Link die Gemeinde, zu der als Teilort das kleine Pliensbach gehört, hinsichtlich ihrer Infrastruktur. Bei der Kleinkind- und Kinderbetreuung habe man die Hausaufgaben gemacht, es gebe eine Grundschule, ein Pflegeheim und zehn betreute Seniorenwohnungen im Ort. Da der Bedarf größer geworden sei, wolle man zusätzliche betreute Wohnungen schaffen, kündigt der Bürgermeister an.

Die Gemeinde ist am Wachsen

Stolz ist Link darauf, dass die Einwohnerzahl der Gemeinde nicht rückläufig ist, sondern sogar leicht zunimmt. Er führt dies unter anderem auch auf die verkehrsgünstige Lage an der Autobahn 8 zurück. Obwohl aktuell keine größeren Projekte anstehen, glaubt Link, dass den neuen Gemeinderat ein spannendes Tätigkeitsfeld erwartet. „Eine wesentliche Aufgabe, wird die Sicherung und Erhaltung unserer guten Infrastruktur sein“, sagt er. Und natürlich müsse das Gremium den letzten Abschnitt der Ortskernsanierung begleiten, die vor 25 Jahren in Angriff genommen worden war. Eine reizvolle Aufgabe sieht er auch darin, die Gemeinde ökologisch weiter nach vorne zu bringen. „Wir haben 101 Fotovoltaikanlagen im Ort und können damit mittlerweile zehn Prozent unseres Strombedarfs decken. Das ist ganz ordentlich – aber noch ausbaufähig.“

Zell unter Aichelberg auf einem Blick

Einwohner: 3011

Bürgermeister: Werner Link (parteilos) seit 1987

Zurzeit im Gemeinderat: FWV: 4 Sitze, CDU: 3, Fortschrittliche Wählergemeinschaft: 3, Bürgerforum: 2

In der Serie zur Gemeinderatswahl beleuchten wir die Ausgangslage jeder Kommune im Kreis vor der Wahl am 25. Mai.