Weil an der Eichenparkstraße zurzeit gebaut wird, ist die diesjährige Sillenbucher Waldheimfreizeit im und am Geschwister-Scholl-Gymnasium. Dort haben die Kinder jede Menge Platz.

Sillenbuch - Viele schattige Plätze gibt es nicht auf dem Schulhof des Geschwister-Scholl-Gymnasiums. Der Sonne zu entkommen, ist nicht ganz leicht. Gut, dass sich die Waldheimleiter das Thema „Wasser“ ausgesucht haben als Motiv für die Freizeitaktivitäten. Da wird es Gelegenheit geben, sich bei Schlachten mit dem kühlen Nass etwas abzukühlen.

 

Der mangelnde Sonnenschutz ist aber das Einzige, was dem Waldheimleiter Philipp Müller einfällt auf die Frage, was ihm im Geschwister-Scholl-Gymnasium während der Ferienfreizeit fehlt. Klar, da sei noch der Eichenhain, der nicht mehr vor der Haustür liege. „Aber wir organisieren Gruppen, die gemeinsam in den Park gehen“, sagt Müller. Ansonsten hören sich seine Schilderungen so an, als hätte sein Team wenig dagegen einzuwenden, wenn das Waldheim auch im kommenden Jahr Quartier in der Schule finden würde. Zur Erinnerung: Das Waldheim an der Eichenparkstraße wird gerade neu gebaut.

Das Waldheim ist dankbar

Das Geschwister-Scholl-Gymnasium beherbergt an die 1000 Schüler. Für die circa 170 Kinder, die im Moment in der Waldheimfreizeit betreut werden, gibt es folglich sehr viel Platz zum Rumtoben. „Wir sind der Leitung der Schule sehr dankbar, dass wir in den Ferien ihr Gebäude mieten konnten“, sagt Philipp Müller. Er ist auch voll des Lobes für die Hausmeister. „Sie könnten ja auch wenig erfreut darüber sein, dass wir ihnen mehr Arbeit machen. Aber das Gegenteil ist der Fall“, sagt Müller.

In blauen Containern haben die Waldheimleiter Spiele und Bastelmaterialien auf das Schulgelände gebracht. Mit ihrer Hilfe soll die Schule sich in ein Ferienheim verwandeln. Gerade für jüngere Helfer ist der gedankliche Transfer von der Schule zur Ferienfreizeit bisweilen dennoch schwierig zu meistern. Die 19-jährige Selina Süssenguth freut sich schon auf das kommende Jahr, wenn die Kinder nach dem Neubau wieder im Waldheim betreut werden. „So richtig Waldheimgefühl kommt bei mir in meiner alten Schule einfach nicht auf“, sagt sie. Die Kinder würden die für die Helfer und Leiter ungewohnte Umgebung dagegen gar nicht kommentieren, berichtet sie. „Ich habe weder etwas Positives noch etwas Negatives gehört“, sagt Süssenguth.

Die 19-Jährige hatte auch in diesem Jahr wieder viele Flüchtlingskinder zu betreuen. Von den 170 Kindern, die gerade an der Ferienfreizeit teilnehmen, würden 35 in Flüchtlingsunterkünften wohnen. Selina Süssenguth berichtet, dass sie vor der Freizeit auf den Umgang mit Kindern aus Kriegsgebieten wie Syrien vorbereitet worden ist. Doch ihre eigenen Erfahrungen in der Praxis klingen wenig dramatisch. „Kinder sind eben Kinder“, sagt sie.

Flüchtlingskinder bekommen Kontakt

Einige der Flüchtlingskinder seien schon länger in Deutschland, berichtet sie. „Wir kennen sie zum Teil, und sie helfen uns beim Übersetzen, wenn andere noch wenig Deutsch verstehen“, sagt sie. Manche Dinge müsse sie dem einen oder anderen noch mal erklären. „Dann nehme ich das Kind auf die Seite, damit es nicht vor den anderen bloßgestellt wird“, sagt sie. Wichtig sei es ihr und den anderen Helfern, dass die Kinder sich mischen und die Flüchtlingskinder so in Kontakt kämen mit gleichaltrigen Deutschen. Das funktioniere gut, sagt Selina Süssenguth.

Philipp Müller berichtet, dass die gemeinsamen Morgenrunden biblische Motive aufgreifen. Für die Flüchtlinge, die oft keine Christen sind, sei es aber kein Problem, dass ihre Kinder daran teilnehmen. Schon immer hätten neben evangelischen auch katholische und muslimische Kinder die Freizeiten besucht, berichtet Müller. „Biblische Themen sind ja auch Lebensthemen“, sagt sein Kollege Ralf Weers. Er meint damit, dass eben nicht nur Christen etwas zu sagen haben. Und eine Wasserschlacht macht allen Kindern Spaß, gleichgültig welchen Glaubens sie sind.