Die Walter Tigers Tübingen plagen vor dem Derby in der Basketball-Bundesliga gegen die MHP Riesen Ludwigsburg am Samstag große Verletzungssorgen – und sie erwarten ein körperbetontes Spiel.

Tübingen - Die Vorfreude hält sich in Grenzen. Von Derbyfieber ist bei den Walter Tigers Tübingen nichts zu spüren. Denn vor dem württembergischen Duell in der Basketball-Bundesliga gegen die MHP Riesen Ludwigsburg am Samstagabend (18.30 Uhr) in der Paul-Horn-Arena drücken die Verletzungssorgen aufs Gemüt. Die Gastgeber müssen auf drei Leistungsträger verzichten, während die Gäste aus Ludwigsburg dank ihrer jüngsten Erfolgsserie vor Selbstvertrauen nur so strotzen.

 

„Wie in der vergangenen Spielzeit haben wir leider auch dieses Jahr wieder ein wenig Pech mit den Verletzungen“, sagt der Tübinger Manager Robert Wintermantel. Während Jonathan Wallace – der beste Schütze der Mannschaft – bereits seit Wochen wegen einer Schulteroperation außer Gefecht ist, verletzte sich zuletzt noch der für ihn nachverpflichtete Vladimir Mihailovic am Handgelenk. Und auch für Michael Cuffee kommt das Spiel gegen die MHP Riesen Ludwigsburg nach einer Augenoperation wohl zu früh.

Keine weitere Nachverpflichtung vor dem Derby

Zudem kämpft sich der Routinier Aleksandar Nadjfeji seit Wochen mit Oberschenkelproblemen durch die Partien. Eine weitere Nachverpflichtung vor dem Derby schließt Wintermantel allerdings aus: „Ich hoffe, dass Michael und Vlado bald wieder fit sind. Ein neuer Spieler nur für ein oder zwei Wochen würde deshalb mehr Unruhe bringen als Nutzen.“

So traten die Walter Tigers am vergangenen Wochenende mit lediglich acht Profis – und nur vier Ausländern – beim Tabellenführer Alba Berlin an und füllten den Kader mit zwei Nachwuchsspielern auf. Dennoch machten sie bei der knappen 78:84-Niederlage eine gute Figur und standen lange Zeit kurz vor am Sensationssieg. Mit den MHP Riesen wartet nun eine Mannschaft, die eher die Tübinger Kragenweite hat. Doch nach vier Erfolgen hintereinander reisen die Ludwigsburger mit einer breiten Brust an – und wohl auch mit einer gewissen Portion Wut im Bauch.

Denn die Heimniederlage vor eineinhalb Monaten schmerzt die MHP Riesen immer noch. „Sie verlieren nicht gerne gegen uns, deshalb erwarte ich eine sehr starke Ludwigsburger Mannschaft“, sagt Wintermantel. Besonders stark präsentierten sich beide Teams zuletzt an den Brettern. Tübingen holt mit durchschnittlich 36,6 Rebounds pro Spiel die viertmeisten Korbabpraller in der Bundesliga. Ludwigsburg steht sogar noch einen Platz besser da. Eine Statistik, die harte Duelle verspricht. „Es zeigt, dass beide Teams sehr körperbetont spielen. Die Rebounds werden ein entscheidender Faktor werden“, sagt Wintermantel.

Jimmy McKinney kommt schnell in Tübingen an

Die Tübinger Hoffnungen auf einen Derbysieg ruhen dabei vor allem auf einem Mann: Jimmy McKinney. Der 31-jährige US-Amerikaner wurde zwar erst drei Tage nach dem Sieg im Hinspiel in Ludwigsburg verpflichtet, hat sich in Tübingen jedoch in Windeseile unverzichtbar gemacht. Vor allem seine Treffsicherheit von der Dreipunktelinie tut den Walter Tigers gut. Mit durchschnittlich 14,7 Punkten pro Spiel ist er der beste Tübinger Werfer.

Doch nicht nur deshalb ist er so wichtig. „Er bringt alle Spieler näher zusammen, versteht sich mit allen gut und hat die Stimmung im Team nochmals verbessert“, sagt Wintermantel. Der erfahrene Shooting Guard McKinney kam mit der Empfehlung von 253 Bundesligaspielen für Frankfurt und Würzburg in die Universitätsstadt.

Gegen die MHP Riesen Ludwigsburg sind auch seine Qualitäten in der Defensive gefragt. Die Gäste hatten zuletzt große Probleme bei den Dreipunktewürfen. Die Strategie der Walter Tigers ist deshalb klar: Krallen zeigen – den Gegner hart attackieren, um Fehlwürfe zu provozieren. Gleichzeitig dürfen die Raubkatzen aber nicht zu viele Fouls kassieren, denn die eigene Ersatzbank ist nur dünn besetzt. Sodass es auf jeden einzelnen Tübinger Akteur ankommen wird, der auf ihr Platz nimmt. Denn ein Sieg im schwäbischen Derby würde den Tübingern nicht nur mehr Luft im Abstiegskampf verschaffen, sondern auch die bedrückten Gemüter aufhellen.