Nach zwei Jahrzehnten auf der Bühne füllen die drei Kabarettisten mit ihrem Programm „Mustermann und die Motzlöffel“ immer noch den Saal.

Wangen - Auch nach zwanzig Jahren Bühnenerfahrung, hat sich bei Martin Ehmann (53) und Ulrich Gohl (57) das Lampenfieber nicht gebessert. Nur Ulrich Heinz (57) bringen die Auftritte mittlerweile nicht mehr aus der Ruhe. Er hilft noch bis kurz vor Aufführungsbeginn an der Kasse und begrüßt die Gäste. Dabei hat er einiges zu tun, denn die Begegnungsstätte in Wangen ist gut besucht. Nach zwei Jahrzehnten auf der Bühne füllen die drei Kabarettisten mit ihrem Programm „Mustermann und die Motzlöffel“ immer noch den Saal.

 

Ehmann, Gohl und Heinz kennen sich schon aus Studientagen. Während der gemeinsamen Zeit in Tübingen spielten sie zusammen mit anderen Studierenden in der Gruppe „die Querschläger“. Nach dem Studium zogen die drei nach Stuttgart und beschlossen ihre Leidenschaft für politisches Kabarett als Trio fortzusetzen – das war 1991. In der Zwischenzeit ist viel passiert. Vor allem „der Ranzen mit Überhangmandat“ ist bauchgewordener Zeuge dieses Lebensabschnitts, so beschreiben es die Künstler in ihrem Programm. Im Publikum sitzen einige langjährige Weggefährten der Gruppe, die weiterhin begeisterte Zuhörer der Motzlöffeln sind. „Das ist das Schöne. Wir sind gemeinsam mit unseren Fans gealtert“, sagt Gohl.

Die Motzlöffel zeigen das Beste aus zwanzig Jahren

In ihrem Jubiläumsprogramm haben die Motzlöffel das Beste aus den rund zehn Programmen zusammengestellt, die seither auf die Bühne gebracht wurden. Sie zeigen unterschiedlichste Stücke: Sowohl aus den frühen Jahren bis hin zu aktuellen Nummern. Von Gesundheitsreformen, George W. Bush, Klimawandel, Umverteilung, der NPD, Kapitalismuskritik, über Sarrazin und Integration, bis zu Wulff war alles dabei, was die 20 Jahre an Themen bereit hielten.

Genauso wie die drei Darsteller, zeigen auch die Marionetten Lappalia Möpple, Harley, der 80-jährige Motorradfahrer, und der Unglücksrabe Murphy keine Ermüdungserscheinungen. Im Gegenteil. Vor allem Frau Möpple wischte scharfzüngig wie eh und je über die Politik hinweg. Die Marionetten, die sich zu Markenzeichen der Gruppe entwickelt haben, sind alle Marke Eigenbau. „Ich hatte damals die Idee Puppen zu bauen, die man kabarettistisch verwenden kann“, erklärt Marionettenbauer und –spieler Ehmann.

Auch die Skripte für ihre Programme stammen aus der eigenen Feder. „Sie sind wie eine Bretzel: verschlungen. Aber es fällt Licht durch“, so beschreiben die Drei ihre Kreationen. Sie bescherten den Motzlöffeln viel positiven Zuspruch. Auch in der Begegnungsstätte. Ehmann, Gohl und Heinz werden auf jeden Fall weiter machen. „Ich habe einmal gesagt, dass ich im Sarg von der Bühne getragen werden möchte“, sagt Ehmann. Die Zuschauer in Wangen können sich also schon auf das 30-jährige Jubiläum freuen.