Vor der nächsten Verhandlungsrunde für die rund 14.000 Redakteure und Volontäre der deutschen Tageszeitungen rufen die Gewerkschaften am Montag die Beschäftigten im Südwesten erstmalig zu einem Warnstreik auf.

Stuttgart - Vor der nächsten Verhandlungsrunde für die rund 14.000 Redakteure und Volontäre der deutschen Tageszeitungen rufen die Gewerkschaften am Montag die Beschäftigten im Südwesten erstmalig zu einem Warnstreik auf. Ein viertes Mal würden die Journalisten keine Abstriche bei ihrem Verdienst hinnehmen, begründete Gerd Vohs von der Gewerkschaft Verdi am Freitag in Stuttgart die geplante Aktion. Der Verhandlungsführer der Zeitungsverleger, Georg Wallraf, sagte, er sei enttäuscht darüber, dass die Gewerkschaften Druck ausübten, bevor darüber verhandelt werde, wie man den Tarifvertrag zukunftsfähig machen könne.

 

Die Verleger hatten den Manteltarifvertrag gekündigt, sie streben einen neuen Flächentarif an. Die Arbeitgeber hatten bei den Gesprächen einen regionalisierten und von der Kaufkraft abhängigen Tarif vorgeschlagen. Die in Verdi organisierte Deutsche Journalisten-Union (DJU) fordert eine Gehaltserhöhung von 5,5 Prozent, der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) einen Anstieg um 6 Prozent. Nach Angaben von Verdi bekäme mehr als die Hälfte der Redakteure durch das vorgeschlagene Konzept für mehrere Jahre keine Tariferhöhung.

Vohs mahnte die Verleger, die Signale der Beschäftigten ernst zu nehmen. Ansonsten werde es wieder zu einer langen Tarifauseinandersetzung mit vielen Streiks und Aktionen im Lande kommen. In Stuttgart ist am Montag eine zentrale Kundgebung geplant, bei der auch Verdi-Vize Frank Werneke sowie Kajo Döring vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV) auftreten sollen. Es werden auch Beschäftigte der „Frankfurter Neuen Presse“ erwartet. Die Tarifgespräche gehen am 9. Oktober in Berlin weiter.