Mit der Oktoberrevolution in Russland hat der Kommunismus vor 100 Jahren die Macht erobert und danach einen Großteil der Welt. Wo er herrscht, hat er statt der Ungleichheit die Freiheit beseitigt. Aus einer schönen Idee wurde Tyrannei. Was ist davon geblieben?

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Moskau - Auf die Tagesordnung ist der bewaffnete Aufstand, die Eroberung der Macht, der Sturz der Regierung zu setzen“, schrieb Wladimir Iljitsch Uljanow Mitte September 1917 an die Spitzenkräfte seiner Partei in Moskau und Petrograd. Unter Genossen nannte der Mann sich „Lenin“. Dessen revolutionäre Ungeduld sollte in den folgenden Wochen für die Zukunft seines Landes, ja, der ganzen Welt, eine ebenso zentrale wie fatale Rolle spielen. Lenin drängte zum Umsturz: „Es wäre naiv, eine formelle Mehrheit abzuwarten. Keine Revolution wartet darauf.“