Der VfB-Präsident Gerd Mäuser steht vor allem wegen seines brachialen Führungsstils in der Kritik. Aber wie führt man denn einen Verein richtig? Der Brustringer hat fünf Stuttgarter Clubvorsitzende befragt.

Stuttgart - Gerd Mäuser muss derzeit viel einstecken. Dem VfB-Präsidenten wird vor allem vorgeworfen, er führe den Verein viel zu rabiat. Deshalb hat der Brustringer fünf Stuttgarter Vereinspräsidenten gefragt: Was zeichnet einen guten Clubvorsitzenden aus?

 

Friedrich Gackenholz (69), Präsident der Stuttgarter Schachfreunde 1879

„Man darf niemals nur allein agieren, sondern muss sich stets auf ein Team stützen können. Als Vereinspräsident ist man in der Rolle des Koordinators. Man muss immer alle mit einbeziehen und einvernehmliche Lösungen finden. Außerdem darf man sich nicht in die Arbeit seiner Vereinskameraden einmischen. Das wäre schlimm.“

Sandra Vischer (43), Präsidentin des Vereins der Hundefreunde Stuttgart-Vaihingen

„Das Wichtigste ist die Nähe zu den Mitgliedern. Man kann es nie allen recht machen, aber man muss versuchen, sich um alle gleichermaßen zu bemühen. Zudem muss man geradlinig bleiben und auch unangenehme Entscheidungen treffen. Und man muss den Mut haben, Querulanten rauszuschmeißen.“

Alexander Bauer (20), Präsident des Stuttgarter Debattier-Clubs

„Man muss Verständnis für die Interessen der Mitglieder haben und kompromissbereit sein. Außerdem ist es wichtig, überzeugungsfähig zu sein. Und natürlich muss man sich für den Verein begeistern. Es ist extrem wichtig, aus dem Feedback der Mitglieder sofort Konsequenzen zu ziehen. Alleingänge sind nicht möglich, denn man ist ja auf die Mitglieder angewiesen und verspielt sonst Vertrauen.“

Ernst Benkesser (69), Präsident des Boxvereins VfKG 1890 Stuttgart

„Kollegialität und Gemeinschaftssinn sind entscheidende Faktoren. Wer ständig Streit anzettelt, fliegt raus. Allerdings muss man als Vereinspräsident auch manchmal ein bisschen autark sein, denn es herrscht ja nicht immer nur Friede, Freude, Eierkuchen. Ich habe die Mitglieder schon einige Male vor die Wahl gestellt: entweder machen wir es jetzt so oder ich höre auf.“

Miltiadis Katsaoras, Präsident des Karnevalsvereins Cannstatter Quellen-Club

„Man muss offene Ohren haben und Zeit für die Sorgen der Mitglieder. Es ist wichtig, nicht nur die eigene Seite zu sehen. Sonst eckt man an. Wenn man sich auf etwas geeinigt hat, muss man die Entscheidungen aber auch durchsetzen können. Man muss führen. Und mindestens genauso entscheidend ist es, dabei den richtigen Ton zu treffen.“