Liebeskummer kann schmerzhaft sein. Was Sie dagegen tun können und wie lange Liebeskummer durchschnittlich ungefähr anhält, haben wir für Sie im Artikel zusammengefasst.
Bauchschmerzen, Übelkeit, Appetit- und Schlaflosigkeit – ob als Frau oder als Mann, wer vom Partner verlassen wird, kann schmerzhaften Liebeskummer haben. Wir haben 22 Ideen und Tipps für Sie zusammengefasst, um den Liebeskummer zu besiegen und positiv in die Zukunft zu blicken.
Die 5 Phasen der Trauer
Was passiert mit jemandem, der Liebeskummer hat? Um Personen mit Liebeskummer besser zu verstehen, haben wir nachfolgend ein Modell von Elisabeth Kübler-Ross (1969) aufgezeigt. Das Modell befasst sich nicht direkt mit Liebeskummer, kann aber ebenso nach einer Trennung angewandt werden:
- Phase 1: Nicht-Wahrhaben wollen: Derjenige, der verlassen wurde, kann nicht begreifen, dass die Beziehung zu Ende ist. Nebeneinander einschlafen, zusammen lachen, zusammen Urlaub machen etc.: Es scheint für den Verlassenen surreal zu sein, den Partner nicht mehr an der Seite zu haben.
- Phase 2: Zorn: Auf verschiedene Dinge: Das kann Wut auf den ExPartner sein, aber auch auf sich selbst oder die Gesamtsituation. Womöglich stellen sich viele in dieser Phase die Frage „Warum?“
- Phase 3: Verhandeln: Verlassene versuchen oftmals, die Beziehung noch retten zu wollen und Kontakt mit dem ExPartner aufzunehmen.
- Phase 4: Depression und Trauer: Nachdem klar ist, dass kein Weg zurück in die Beziehung führt, geht die Trauer erst richtig los. Die innere Leere, die starken Gefühle von Verlust und die Einsamkeit dominieren den Trauernden.
- Phase 5: Akzeptanz: Der Trauernde akzeptiert die Entscheidung und die Situation und fängt an zu heilen bzw. beendet den Prozess.
Aber Achtung: Das Modell klingt einfach und logisch, dennoch lässt es sich empirisch nicht einfach bestätigen. Jeder Mensch geht anders mit Liebeskummer um. Außerdem ist es möglich, dass Phasen auch gleichzeitig vorkommen, sich überlappen oder übersprungen werden.
Liebeskummer – Was tun?
Wichtig vorab: Was bei dem einen funktioniert, kann bei jemand anderem auch nach hinten los gehen. Sie kennen sich selbst am besten und wissen, welche Tipps Ihnen eventuell helfen könnten. Machen Sie demnach nichts, was Sie nicht selbst hundertprozentig möchten.
1. Schuld nicht bei sich selbst suchen
Halten Sie sich vor Augen, dass Sie nicht schuld an der Trennung sind. Zu einer Trennung gehören immer zwei Menschen. Die Gründe, warum die Beziehung in die Brüche gegangen ist, haben also beide Personen zu verantworten und nicht Sie allein.
2. Geben Sie sich Zeit
Kein Liebeskummer heilt einfach von heute auf morgen. Sie haben einen Menschen in Ihrem Leben verloren und das tut weh. Wer Liebeskummer hat, der will, dass er so schnell wie möglich verschwindet. Wenn Sie sich allerdings zu viel Druck machen, passiert meist das Gegenteil. Erkennen Sie, dass der Heilungsprozess kein Sprint, sondern ein Marathon ist.
3. Ablenkung
„Ablenkung ist die beste Medizin“ scheint sich bei Liebeskummer oft zu bewahrheiten. Lenken Sie sich ab, um nicht ständig an die Trennung oder Ihren Ex-Partner denken zu müssen. Gehen Sie mit Freunden raus und unternehmen Sie Dinge, die Ihnen Spaß machen. Wichtig hierbei: Überspielen Sie durch die Ablenkung nicht Ihre Gefühle. Sie brauchen ab und an auch Zeit für sich, um alles zu verarbeiten.
4. Mit Freunden sprechen
Fressen Sie Ihre Gefühle und Gedanken nicht in sich hinein, sondern sprechen Sie mit Bezugspersonen. Oftmals hilft auch eine neutrale Perspektive, um das Geschehene besser zu verstehen.
5. Tagebuch schreiben
Vielen hilft es, Ihre Trauer und Gedanken aufzuschreiben, um das alles verarbeiten. So kreisen die Gedanken nicht ständig im Kopf herum und er wird „leerer“.
6. Liste mit den negativen Dingen schreiben
Wer eine Trennung durchlebt, erinnert sich in der Zeit danach meist an die positiven Dinge und vergisst, dass Negatives überhaupt existierte. Um sich vor Augen zu halten, wieso die Beziehung nicht mehr funktionierte und wieso die Trennung auch gut für einen selbst sein kann, nehmen Sie sich die Zeit und schreiben Sie die negativen Seiten der Beziehung auf ein Blatt. Lesen Sie es bei Bedarf immer wieder durch, um sich das Positive der Trennung immer vor Augen halten zu können.
7. Positive Dinge über sich aufschreiben
Vergessen Sie nicht, welche positiven Eigenschaften Sie besitzen und warum Ihre Freunde und Familie Sie schätzen. Nur weil die Beziehung zu Ende ist und jemand Sie verlassen hat, heißt das nicht, dass keiner Sie gern hat. Allerdings vergisst man das oftmals in solchen Situationen. Halten Sie sich immer wieder Ihren Wert vor Augen.
8. Gefühle rauslassen
Auf keinen Fall sollten Sie Ihre Gefühle in sich hineinfressen und so tun, als sei alles in Ordnung. Leben Sie Ihre Gefühle (egal ob Wut, Trauer, Angst) aus und lassen Sie Ihnen freien Lauf. Akzeptieren Sie, dass der Prozess nötig ist, um zu heilen und sich langfristig wieder gut zu fühlen.
9. Zukünftig denken: „In 5 Jahren kann ich darüber lachen“
Oftmals scheint es so, als würde es einem niemals besser gehen und die Trauer nie wieder verschwinden. Denken Sie in so einem Fall an Ihr Zukunfts-Ich: Interessiert es mich in ein paar Jahren noch? Denke ich, wenn ich einen neuen Partner habe, überhaupt noch darüber nach? Erinnere ich mich in 5 Jahren überhaupt noch an die schwierige Zeit? Auch der schlimmste Liebeskummer geht vorbei, selbst wenn es für Sie nicht so scheint.
10. Sich etwas gönnen und auf sich selbst konzentrieren
Klamotten, die Sie schon so lange haben möchten? Oder das neue Playstation-Spiel? Gönnen Sie sich etwas, woran Sie Spaß haben und sich erfreuen können. Beispielsweise kann das auch ein Wellnesstag in Ihrer Lieblingssauna sein. Schnappen Sie sich ein paar Freunde und verbringen Sie einen schönen Tag zusammen.
11. Ein neues Hobby suchen
Den Lebensalltag etwas umzustrukturieren, hilft oft, um aus gewohnten Mustern (die vielleicht auch in der Beziehung üblich waren) herauszukommen. Eine neue Sportart, ein Kochkurs oder auch ein Sprachkurs können neuen Spaß bringen und lenken Sie zusätzlich vom Liebeskummer ab. Weitere Ideen:
- Fitnessstudio
- Tanzkurs
- Einem Chor beitreten
- Töpfern
12. Sport
Setzen Sie Ihren Körper ein, um Ihre Wut rauszulassen (beispielsweise mit Boxen, HIT-Workouts, Zumba) oder auch, um sich selbst wieder lieben zu können (beispielsweise Pilates oder Yoga). So können Sie sich selbst und Ihren Körper noch mal neu kennenlernen und sich zusätzlich auspowern. Auch ein Tanzsport eignet sich, um Ihre Gefühle zu verarbeiten und vielleicht auch, um ein neues Hobby zu finden.
13. Playlist zusammenstellen
Stellen Sie sich eine neue Playlist zusammen und verbannen Sie alle Songs, die Sie an Ihre Beziehung oder Ihren Ex-Partner erinnern. Entscheiden Sie, welche Songs Ihnen guttun, um das Geschehene zu verarbeiten. Auch Herzschmerz-Songs sind erlaubt, dennoch sollten Sie hier aufpassen, dass Sie sich von Ihnen auf Dauer nicht herunterziehen lassen.
14. Abstand vom Ex-Partner
Damit ist nicht nur räumlicher Abstand gemeint. Auch auf Social Media können Sie die aktuellen Ereignisse des Ex-Partners verfolgen. Löschen Sie die Nummer, blockieren Sie ihn auf Social Media und Sie werden erst einmal nichts mehr vom Gegenüber mitbekommen. Dieser Schritt kann im Heilungsprozess von Vorteil sein.
15. Keine Zeit verschwenden und Energie für Neues sparen
Wer den Drang bekommt, seinen Ex-Partner anrufen zu wollen, der sollte dies besser lassen (mit Alkoholeinfluss erst recht!). Es gibt Gründe, wieso sich Ihr Partner getrennt hat, die man akzeptieren sollte. Wenn das Gegenüber seine Entscheidung bereuen sollte, liegt das nicht in Ihrer Macht. Versuchen Sie, einen Schlussstrich zu ziehen und Ihre Energie für sich selbst aufzuheben.
16. Erinnerungen außer Sichtweite verstauen
Bilder an der Wand, der Handy-Hintergrund oder andere Erinnerungen: Räumen Sie alle Dinge, die Sie mit dem Ex-Partner verbinden, außer Reichweite. Andernfalls setzen Sie sich automatisch mit den schönen Erinnerungen auseinander und können schwerer loslassen.
17. Wohnung / Zimmer umstellen
Oft hilft es auch, die Wohnung oder das Zimmer umzustellen und / oder umzugestalten, um alte Erinnerungen nicht kontinuierlich aufzuleben. Gleichzeitig sind Sie auch abgelenkt und haben ein eigenes kleines Projekt vor sich.
18. In den Urlaub fliegen
Koffer packen, eine Freundin oder einen Freund mitnehmen und ab in den Urlaub. Insbesondere nach einer Trennung kann eine Auszeit guttun, um sich zu sammeln, runterzukommen und die Geschehnisse zu verarbeiten.
19. Freunde weiter weg besuchen
Wem Urlaub zu teuer ist, der kann Freunde besuchen, die etwas weiter weg wohnen (falls vorhanden). So bekommen Sie nicht nur Abstand zur Realität, Sie sehen gleichzeitig auch Ihre Freunde wieder und können gemeinsam ein paar Tage verbringen und sich eine Auszeit nehmen.
20. Weitermachen
Auch wenn es schwerfällt: Leben Sie Ihr Leben weiter und verschwenden Sie Ihre Energie nicht an jemandem, der nicht mit Ihnen zusammen sein möchte. Es mag schwer zu begreifen sein, aber früher oder später werden Sie merken, warum die Trennung auch für Sie gut war.
21. Den Glauben an die Liebe nicht verlieren
Nur weil Ihre letzte Beziehung in die Brüche gegangen ist, heißt das nicht, dass eine zukünftige Beziehung nicht auch zum Scheitern verurteilt ist. Vielleicht wird die nächste Beziehung besser denn je. Vergessen Sie auch nicht: Alles passiert aus einem bestimmten Grund. Nicht jeder Mensch harmoniert mit jedem.
22. Nicht direkt eine neue Beziehung eingehen
Nutzen Sie die Zeit für sich selbst, anstatt direkt einen neuen Partner zu suchen. Wer aus einer langjährigen Beziehung kommt, der kann sich durchaus einsam fühlen, wenn der Partner weg ist. Gewöhnen Sie sich wieder an das Alleinsein, bis Sie es nicht mehr als „Einsamkeit“ ansehen. Wer direkt in eine andere Beziehung springt, der kommt oftmals mit dem Alleinsein nicht zurecht.
Wie lange dauert es, Liebeskummer zu überwinden?
Jeder Mensch verarbeitet eine Trennung unterschiedlich lange. Pauschal kann man also nicht sagen, wann Liebeskummer vorbei ist. Im Durchschnitt dauert Liebeskummer laut einer Umfrage von Statista 12,4 Monate. Frauen trauern ungefähr 12,8 Monate einer Beziehung hinterher, Männer knapp ein Jahr (11,9 Monate). Auch von welcher Seite die Trennung betrachtet wird, macht einen Unterschied aus: Wer sich vom Partner trennt, hat im Durchschnitt 11,7 Monate Liebeskummer, wer verlassen wird, leidet im Durchschnitt 14,1 Monate. Bei einvernehmlichen Trennungen ist die Verarbeitungsphase mit 10,5 Monaten am kürzesten.
Was tun, wenn der Liebeskummer gar nicht mehr aufhört?
Wer mit Liebeskummer verzweifelt, der kann sich notfalls auch Hilfe suchen. Bei der „TelefonSeelsorge Deutschland“ (Tel.: 0800 1110111 oder 0800 1110222) können Sie beispielsweise Unterstützung bekommen. Auch bei der Caritas bekommen Sie Hilfe. Wenn auch das nicht weiterhilft, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt.