Nach Stationen in Stuttgart und Düsseldorf übernimmt die 51-Jährige eine der bedeutendsten deutschen Kunstsammlungen

Düsseldorf/Dresden - Das nennt man eine steile Karriere: Marion Ackermann, vormals erste Direktorin des Stuttgarter Kunstmuseums und seit 2009 Chefin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf, wird am 1. November 2016 Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden. Sie folgt damit Hartwig Fischer, der seit dem 1. April dieses Jahres das British Museum in London leitet.

 

Viel höher aufsteigen kann man hierzulande auf einem Museumsposten kaum. Dresden hat neben Berlin und München die bedeutendsten Sammlungen in Deutschland. Sie umfassen insgesamt vierzehn Museen, zu denen die Gemäldegalerie Alte Meister, die Galerie Neue Meister im Albertinum, das Grüne Gewölbe im Residenzschloss und die Porzellansammlung im Zwinger gehören. „Mich fasziniert die Vielfalt der Sammlungen, auch die historische Tiefe von den Alten Meistern über die Türckische Cammer bis zum Gerhard Richter-Archiv“, sagte die designierte Dresdner Generaldirektorin denn auch zu ihrem Entschluss vom Rhein an die Elbe zu wechseln. „Mich reizt der Dialog zwischen freier und angewandter Kunst, der sich durch die Sammlungen zieht und tief in der Tradition Sachsens verankert ist.“ Es falle ihr nicht leicht, Düsseldorf zu verlassen, in Dresden sehe sie jedoch die Chance, „die Dialoge zwischen den Kulturen der Welt weiter zu intensivieren“.

Erfolgreiche Ausstellungsmacherin

So freudig man Marion Ackermann in Sachsen von offizieller Stelle begrüßt, so sehr bedauert man in Nordrhein-Westfalen ihren Weggang. „Es schmerzt uns und auch mich persönlich, dass wir mit Frau Ackermann eine international hochgeschätzte Kunstexpertin ziehen lassen müssen. Sie hat die Kunstlandschaft in Nordrhein-Westfalen mit ihrer Leidenschaft und Expertise bereichert und war ein Aushängeschild des Kunst- und Kulturlandes NRW“, erklärte die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die auch Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung Kunstsammlung NRW ist.

Die 1965 in Göttingen geborene Marion Ackermann hat ihre Laufbahn als Kuratorin am Münchner Lenbachhaus begonnen. 2003 übernahm sie die Leitung des neuen Stuttgarter Kunstmuseums und verankerte es mit vielbeachteten Ausstellungen zum „Triptychon in der Moderne“ und zu zeitgenössischen Künstlern wie Josefine Meckseper oder Christian Jankowski erfolgreich im Kulturleben der Stadt. Auch ihre Ausstellungen in Düsseldorf, etwa zu Joseph Beuys, Günther Uecker oder dem Fotokünstler Thomas Struth, fanden internationale Beachtung, so dass Ackermann 2013 in der engsten Wahl für die Besetzung des Chefsessels im Pariser Musée national d’art Moderne war. Um nun einen Nachfolger für Hartwig Fischer zu finden, hatte das sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst eine Findungskommission eingesetzt.