Wegen der besonders ansteckenden Corona-Mutationen plädiert der Stuttgarter Gesundheitsamtsleiter dafür, dass sich auch Personen mit milden Krankheitssymptomen testen lassen. Weil dies nach den jetzigen Kriterien des RKI in der Breite nicht möglich ist, sollten dies die Betroffenen auf eigene Kosten machen.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Angesichts der neu aufgetretenen und als besonders ansteckend geltenden Coronavirus-Mutationen plädiert der Leiter des Stuttgarter Gesundheitsamts, Stefan Ehehalt, dafür, mehr als bisher zu testen. Wenn dies nach den Kriterien des Robert-Koch-Instituts (RKI) nicht kostenlos möglich sei, sollten sich Personen auch mit milden Krankheitssymptomen auf eigene Rechnung testen lassen, erklärt der Amtsleiter.

 

Mit oder ohne Überweisung möglich

„In der aktuellen Phase sollte man auch milde Erkältungssymptome ernst nehmen und entsprechend reagieren“, sagt Stefan Ehehalt. Dies bedeutet für ihn, sich nicht nur zu isolieren, sondern auch einen Corona-Test machen zu lassen. Dass dieser aber für den Betroffenen auch kostenlos ist, dafür müssen die geltenden Test-Richtlinien des RKI erfüllt sein und eine Überweisung des Hausarztes vorliegen.

Die Testkriterien des RKI sind nach Ansicht des Stuttgarter Gesundheitsamtsleiters aber unzureichend auf die neue Infektionslage eingestellt. Erst kürzlich hatte Stefan Ehehalt erklärt, dass das RKI „die Kriterien anpassen sollte“. Deshalb plädiert er dafür, wer nicht unter die Testkriterien falle, könne sich auf Selbstzahlerbasis sowohl im Corona-Testzentrum Cannstatter Wasen als auch in den Corona-Schwerpunktpraxen testen lassen. Wer Krankheitssymptome habe, könne mit einer Überweisung seines Arztes bei der Fieberambulanz im Neckarpark vorstellig werden. Eine Vorstellung sei aber auch ohne Überweisung möglich, insbesondere am Wochenende. Das Ergebnis liege in den allermeisten Fälle am nächsten Tag vor.

Pooltests sind günstiger

Kostenlos sind die Tests mit einer Überweisung vom Arzt, einer Anweisung des Gesundheitsamts oder einer Warnung durch die Corona-App. Für Selbstzahler kostet ein Schnelltest 38 Euro, ein PCR-Test 156 Euro. Mit 95 Euro etwas günstiger ist ein sogenannter PCR-Pooltest. Dabei werden fünf Proben gemischt. Fällt das Testergebnis der Mixtur negativ aus, sind alle fünf Personen negativ. Fällt der Pooltest positiv aus, wäre mindestens einer der Beteiligten positiv, dann werden alle fünf Abstriche nochmals getrennt untersucht. In diesem Fall dauert die Auswertung zwei Tage länger als beim Einzeltest. Terminvereinbarungen sind möglich über die Homepages der Fieberambulanz Stuttgart (für Patienten mit Symptomen und Überweisung vom Arzt) und des Testzentrums am Wasen.

Bisher sind in Stuttgart vier Infektionsfälle mit einer Corona-Mutation aufgetreten, drei mit der Südafrika-Variante, eine mit der britischen Variante. Am Dienstagabend meldete das Landesgesundheitsamt für Stuttgart 57 Neuinfektionen mit dem Coronavirus, die Sieben-Tage-Inzidenz sank von 69,7 auf 64,9 Fäll pro 100 000 Einwohner.