Herrenberg beschäftigt schon seit Längerem ein Rattenproblem. Jetzt hat es einen neuen Höhepunkt erreicht: An der Pfalzgraf-Rudolf-Schule müssen mehrere Klassenräume gesperrt werden. Bis nach den Weihnachtsferien wird das voraussichtlich dauern.

Erst in der vergangenen Woche hatte die Stadt Herrenberg von einer Rattenplage berichtet. Ein paar Tage später hat sich die Lage mit den Nagern dramatisch zugespitzt.

 

Wie die Stadtverwaltung am Freitagnachmittag mitteilte, sind mehrere Klassenräume der Pfalzgraf-Rudolf-Grundschule wegen des Rattenproblems nicht für den Schulbetrieb verfügbar. Zum jetzigen Zeitpunkt betrifft das fünf Klassenzimmer und einen Nebenraum, die in enger Absprache mit dem Gesundheitsamt des Landkreises Böblingen sicherheitshalber sofort für den Unterricht gesperrt wurden.

Die Stadt Herrenberg hat bereits Schritte zur Schädlingsbekämpfung eingeleitet. Allerdings wird die Behandlung nicht in ein paar Tagen vorbei sein: Bis nach den Weihnachtsferien wird sie voraussichtlich dauern.

Herausforderung für die Schule

Bis dahin ist die Situation für die Schulgemeinschaft der Pfalzgraf-Rudolf-Grundschule eine große Herausforderung. Kurzfristig können die betroffenen Klassen auf andere Räume im Gebäude ausweichen. Auch auf Räume in der Mensa Längenholz wird ab der kommenden Woche zurückgegriffen. Falls noch weitere Räume von dem Rattenproblem betroffen sind und gesperrt werden, müssen möglicherweise auch Unterrichtszeiten verkürzt werden. Falls es dazu kommen sollte, wird die Schule in der kommenden Woche auf die betroffenen Eltern zugehen.

Ebenfalls in die Wege geleitet wurden zusätzliche Reinigungs- und Hygienemaßnahmen. So wird zum Beispiel bis auf weiteres in den Klassenzimmern nicht mehr gegessen.

Spezialfirma bekämpft Plage bereits

In der vergangenen Woche hatte die Stadt Herrenberg berichtet, dass die Rattenplage in der Bahnhofstraße mit einer Spezialfirma bekämpft werden solle. Zuvor hatte das städtische Amt für Tiefbau und Entwässerung es mit konventionellen Methoden zur Rattenbekämpfung versucht. Nachdem die nicht die gewünschte Wirkung erzielten und sich die Nager weiterhin unkontrolliert vermehrten, sah die Stadtverwaltung sich gezwungen, die Firma anzuheuern.

Die platzierte im Laufe dieser Woche sowohl unterirdisch als auch oberirdisch moderne Köderboxen. Die Systeme wurden extra entwickelt, um einerseits die notwendige Rattenbekämpfung durchführen zu können und andererseits die geltenden gesetzlichen Vorgaben bezüglich Verbraucher- und Umweltschutz einzuhalten. Früher waren laut Klaus Maisch, Leiter des Tiefbauamtes, oftmals Reste der Rattenköder im Abwassersystem gelandet, und so letztendlich auch in den Kläranlagen. Um das zu verhindern, setzt die Stadt auf die neuen Systeme.

Wie man mit Resten umgehen sollte

Wie bereits in der vergangenen Woche, weist die Stadtverwaltung erneut auf die gesellschaftliche Komponente von Rattenplagen hin. Sie bittet um einen verantwortungsvollen Umgang mit Speise- und Nahrungsmittelresten. Achtlos weggeworfen sind Essensreste nicht nur im übertragenen Sinn ein gefundenes Fressen. Gleiches gilt für Vogel- oder Taubenfutter, das auf öffentlichen Flächen oder Grünanlagen verstreut wird.

Auf keinen Fall sollten Essen oder Bestandteile davon über die Toilette oder den Ausguss entsorgt werden. Gerade in der Kanalisation dienen sie den Ratten als schmackhafte Nahrungsquelle. Für das private Umfeld wird dazu geraten, keine gekochten Essensreste auf dem Kompost zu entsorgen. Mülltonnen sollten komplett verschlossen sein, Hunde- und Katzenfutter in größeren Gebinden sollten nicht im Freien oder zumindest gut verschlossen aufbewahrt werden.