Politisch gesehen ist Grönland ein autonomer Bestandteil Dänemarks. Die Weihnachtstraditionen der beiden Länder ähneln sich daher. Fester Bestandteil der Vorweihnachtszeit ist – wie in anderen nordischen Ländern – ein Umzug am 13. Dezember: Mit Kerzen in der Hand singen Kinder Lieder von der heiligen Lucia. Die Heilige soll im 4. Jahrhundert den Märtyrertod gestorben sein.

 

Typisch für Weihnachten in Grönland sind die rot-orangefarbenen Herrnhuter-Sterne, die aus vielen Fenstern leuchten. Um weiße Weihnachten muss sich in Grönland niemand sorgen – Schnee fällt ganz sicher. Weihnachtsbäume müssen in dem kargen Land allerdings lange Zeit vorher bestellt und mit dem Schiff aus Europa geliefert werden. Die Grönländer basteln bei Glögg – skandinavischem Glühwein aus Rotwein und Korn oder Wodka und Gewürzen – Weihnachtsdekoration, grönländische Kinder ziehen im Schein der Nordlichter von Haus zu Haus, wünschen „Juullimi Pilluarit“, singen und werden dafür mit Süßigkeiten und Gebäck belohnt.

Die Weihnachtsfeier wird am Abend des 24. Dezembers mit einem Tanz um den Weihnachtsbaum begangen – Geschenke gibt es in vielen Familien schon morgens. Ob das daran liegt, dass Gerüchten zufolge der Weihnachtsmann persönlich hoch oben im Norden wohnt und seine Anfahrt daher kürzer ist?

Auch in anderen nordischen Ländern gibt es ausgefallene Bräuche: In Norwegen verstecken die Menschen ihre Besen – einem Aberglauben zufolge könnten Hexen und böse Geister ihn sonst als Fortbewegungsmittel nutzen. In Schweden und Dänemark werden zum Beginn der Adventszeit – teils riesengroße – Ziegenbockfiguren aus Stroh aufgestellt. Diese sogenannten Julböcke gehen auf heidnische Traditionen zurück: Ursprünglich war er eine Verkörperung des germanischen Donnergottes Thor.