Die Herkunft zählt: Je weiter ein Baum transportiert wurde, desto schlechter ist dessen Ökobilanz. Die Preise für Tanne und Co. sollen in diesem Jahr aber weitgehend gleich bleiben, sagt der baden-württembergische Christbaumverband. Und: Zweitbäume sind in.

Stuttgart - Am vergangenen Donnerstag hat der deutsche Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger die diesjährige Saison für eröffnet erklärt. Die Vorboten sind bereits seit einigen Tagen zu sehen: An den üblichen Verkaufsplätzen laufen die Vorbereitungen – wobei in Baden-Württemberg nach Einschätzung des Landwirtschaftsministeriums etwa 2,5 Millionen Bäume aufgestellt werden. Die Anbauer betonen, dass die nun geernteten Bäume nicht unter dem trockenen Wetter der vergangenen Monate gelitten hätten.

 

Es ist sinnvoll, nach der Herkunft zu fragen

Vielerorts wird übrigens mit dem Versprechen geworben, einheimische Bäume zu verkaufen. Ökologisch ist das gut so, denn je weiter ein Baum transportiert wurde, desto schlechter fällt seine Ökobilanz aus. Deshalb ist es auch sinnvoll, nach der Herkunft zu fragen: Das erhöht den Druck auf die Händler, regionale Bäume in das Angebot aufzunehmen. Für den Käufer kommt als Argument hinzu, dass die Ware vermutlich frischer ist – weit gereiste Bäume werden in der Regel früher geschlagen.

Ein mögliches schlechtes Ökogewissen beim Baumkauf kontert der Erzeugerverband mit dem Argument, dass Pflanzenschutzmittel häufig nicht erforderlich seien – und wenn sie doch zum Einsatz kämen, nur punktuell angewandt würden. Zur Unkrautbekämpfung würden immer häufiger Shropshire Schafe eingesetzt, heißt es. Zudem würde sich durch die extensive Nutzung der Anbauflächen und die Umtriebszeit von neun bis zehn Jahren Produktionsdauer eine wesentlich artenreichere Tier- und Pflanzenwelt als auf den üblichen Agrarflächen entwickeln. Und noch ein Argument spricht nach Ansicht der Erzeuger für den Plantagenbaum: Das sehr überschaubare Angebot an Bäumen, das bei Durchforstungsmaßnahmen im Wald anfällt.

Offenbar gibt es einem Trend zum Zweitbaum

Die Preise sollen in diesem Jahr übrigens weitgehend gleich bleiben, prognostiziert der baden-württembergische Christbaumverband – also 20 bis 25 Euro für den laufenden Meter Nordmanntanne, den nach wie vor weitaus beliebtesten Baum. Offenbar gibt es einen Trend zum Zweitbaum für den vorweihnachtlichen Garten sowie zu immer schöneren und damit teureren und auch größeren Bäumen. Ob das ökologisch sinnvoll ist, sei dahingestellt – eingefleischte Baumverweigerer können mit einem lichterübersäten Christbaum ohnehin nicht viel anfangen. Für viele Familien mit Kindern – und nicht nur für sie – ist der Baum aber untrennbar mit Weihnachten verbunden. Sie mögen sich damit trösten, dass auf einem Hektar Baumkultur bis zu 145 Tonnen Kohlendioxid gebunden werden, glaubt man den vom Anbauverband zitierten Forstexperten.

Wenn man sich allerdings schon zum Baumkauf entschließt, dann sollte man das gute Stück auch optimal behandeln. So sollte der Baum nach dem Kauf im Netz an einer sonnen- und windgeschützten Stelle im Freien oder in einer kühlen Garage aufbewahrt werden – und das am besten in einem Eimer Wasser. Auch im Zimmer ist ein Baumständer mit Wasserbehälter sehr sinnvoll, schließlich braucht ein zwei Meter hoher Christbaum laut Erzeugerverband bis zu zwei Liter Wasser am Tag. Daher raten die Experten, nicht nur täglich das Wasser aufzufüllen, sondern den Baum vor dem Aufstellen um zwei bis drei Zentimeter zu kürzen und damit frisch anzuschneiden. Und natürlich sollte er nicht neben der Heizung aufgestellt werden.