Wenn es warm wird, bevölkern Badegäste die Würm. Die Fische haben nichts dagegen, versichert der Angelverein.

Weil der Stadt –  Eigentlich ist die neue Schlinge in der Würm zwischen Weil der Stadt und Schafhausen eine Ausgleichsmaßnahme für verschiedene Bauprojekte. 550 000 Euro haben Stadt, Landkreis und Regierungspräsidium hier in die Natur investiert. Da freuen sich jetzt Fische und Badegäste gleichermaßen. Aber ist das überhaupt erlaubt, dort zu baden? Und wie ist die Wasserqualität? Peter Johne, Gewässerwart beim Angelsportverein Weil der Stadt, der für die Pflege dieses Würm-Abschnitts verantwortlich ist, steht dazu Rede und Antwort.

 
Herr Johne, stört es Sie, wenn Leute in der Würm baden gehen?
Nein, bei uns hat niemand etwas dagegen, wenn Leute die Würm nutzen. Ein No-Go ist es allerdings, wenn Leute dort ihren Müll liegenlassen, Pflanzen zertreten oder gar rausreißen. Schlecht ist auch, wenn die Leute mit ihren Pferden in die Würm gehen.
 
Warum?
So ein Pferd wiegt ja schon seine 400 Kilo, und das zerstört die Böschung in der Würm natürlich. Aber Mensch und auch Hunde sind wesentlich leichter, das ist überhaupt kein Problem, wenn sie in der Würm baden. Nur das Baden in unseren beiden Angelseen ist verboten, das kontrollieren wir auch. Das geht natürlich nicht, wenn dort Jugendliche – etwa am Vatertag – Party machen und dann in den See springen. In der Würm, wie gesagt, ist das kein Problem.
 
Haben die Fische im Fluss nichts gegen die Badegäste?
Die Fische stört das gar nicht. Die Forelle laicht ja im Herbst und Winter, also von Oktober bis Februar – und da ist es zum Baden ohnehin zu kalt. Die Forelle ist ein Kies-Laicher, ein Forellenweibchen setzt ihre etwa 10 000 Eier also am Gewässergrund ab und bedeckt sie dann mit Kies. Wenn dann im Sommer Badegäste kommen, kann da im Prinzip nichts kaputt gehen, wir müssen nur ab und zu die Kiesbrücken wieder nachschütten.
 
Was schwimmt denn überhaupt so in der Würm?
Dann gibt es noch den Döbel, Rotaugen, Rotfedern und die Bache. Der Hauptfisch dort ist aber die Bachforelle, die wir selber aufziehen. Dafür züchten wir jedes Jahr etwa 2000 Bachforellen, die wir dann in der Würm aussetzen, wenn sie etwa sechs Monate alt und 13 bis 15 Zentimeter groß sind.
 
Wie ist die Wasserqualität in der Würm?
Ich entnehme regelmäßig Gewässerproben aus der Würm, dafür haben wir im Verein ein richtiges kleines Laborköfferchen, mit dem ich biologische Proben mache. In diesem Jahr kam dabei ein Wert von 1,8 bis 1,9 heraus, das ist sehr, sehr gut – fast Trinkwasserqualität. Man kann dort also bedenkenlos baden.
 
Fast eine halbe Million Euro wurde jetzt in die Würm-Schleife investiert. Ist sie Ihrer Ansicht nach gelungen?
Diese Schleife ist echt toll, wir wünschen uns viel, viel mehr solcher Stellen, an denen unsere Flüsse so schön renaturiert werden. Aber das wird wohl noch viele Jahre dauern.
 
Gibt es an der Würm auch Angler?
Ja, wir haben jede Menge Angler. Doch in der Würm angeln darf man nur mit einem Fischereischein, bei uns hier ist dazu noch die Mitgliedschaft in unserem Verein notwendig. Es gibt zwar immer wieder Schwarzangler, aber wir kontrollieren das auch und rufen zur Not die Polizei. Bis zu 5000 Euro Strafe oder gar eine Freiheitsstrafe können dem Schwarzangler drohen, wenn er erwischt wird.
 
Wie sieht es bei Ihnen mit dem Nachwuchs aus?
Ja, das ist ein kleines Problem bei uns. Im Augenblick haben wir lediglich fünf Jugendliche bei uns im Verein, das ist natürlich sehr, sehr rückläufig. Das ist schade, denn Angeln ist ein tolles Hobby, man ist den ganzen Tag in der Natur, man bewegt sich und man hegt und pflegt dabei noch die Natur. Und am Ende hat man auch noch einen leckeren Fisch – und damit nicht nur etwas Leckeres, sondern auch etwas sehr Gesundes zu essen.