Um leer stehenden Wohnraum effektiver an einkommensschwache Menschen zu vermitteln, wollen Keplerstadt und die Caritas Schwarzwald Gäu künftig zusammenarbeiten.

Menschen mit geringem Einkommen, Senioren, alleinerziehende Väter oder Mütter, Menschen mit Behinderung – einige Personengruppen haben es bei der Wohnungssuche, vor allem in einem schwer umkämpften Markt wie im Großraum Stuttgart, besonders schwer. Der Wohnraum ist ohnehin knapp, bezahlbarer umso mehr – und für viele hagelt es Absage über Absage.

 

Um diese Menschen bei der Suche nach einer geeigneten Wohnung zu unterstützen, startete die Caritas Schwarzwald Gäu im Frühjahr 2020 die kirchliche Wohnraumoffensive „Herein“ – und hat nun auch die Verwaltung von Weil der Stadt mit ins Boot geholt. Einen entsprechenden Kooperationsvertrag haben jüngst Bürgermeister Christian Walter (parteilos) und Caritas-Regionalleiterin Ulrike Sommer unterzeichnet.

Caritas unterstützt potenzielle Vermieter

Seit dem 27. April kooperieren die Keplerstadt und der Verein. Gefördert und finanziert wird das Projekt durch den Fonds bezahlbarer Wohnraum des Diözesanrates Rottenburg-Stuttgart. Zentrale Aufgabe von „Herein“ ist es, mehr bezahlbaren Wohnraum für benachteiligte Menschen zu erschließen. Konzentrieren wollen sich die Vertragspartner dabei besonders auf die Aktivierung und Vermittlung von leer stehendem Wohnraum.

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Die Caritas Schwarzwald Gäu übernimmt beim Projekt vor allem eine Vermittlerrolle: Potenzielle Vermieterinnen und Vermieter können sich bei dem Verein melden und werden dort bei der Auswahl der Mietparteien und der Erstellung aller relevanten Mietunterlagen unterstützt. Leer stehender Wohnraum, der nicht genutzt wird, weil die Eigentümer in Sachen Vermietung unsicher sind, könnte so wieder ein Zuhause werden. Gleichzeitig können sich Menschen benachteiligter Personengruppen bei der Caritas melden, werden bei der Wohnungssuche betreut und können sich auch nach Vertragsabschluss an die Ansprechpartner wenden.

Weil der Stadt will die Werbetrommel rühren

Die Verwaltung der Keplerstadt soll das Projekt unterdes besonders durch Öffentlichkeitsarbeit unterstützen und das Angebot bekannt machen. „Wir machen natürlich auch selbst Öffentlichkeitsarbeit, durch die Kooperation mit den Kommunen können wir aber noch andere Kanäle nutzen und mehr Menschen erreichen“, erklärt Inna Bauknecht vom dreiköpfigen Projektteam der Caritas Schwarzwald Gäu. „Das war bisher immer sehr gewinnbringend.“

Der Verein ist in den Kreisen Calw und Böblingen aktiv. Neben Weil der Stadt sind bisher zwei Kommunen feste Vertragspartner, bei zwei weiteren sei man im Gespräch, so Bauknecht. Über das Projekt hat das Team in den Jahren 2020 und 2021 insgesamt 41 Wohnungen vermitteln können.

Eine Obergrenze bei den Menschen, die bei diesem Projekt gleichzeitig betreut werden, gibt es dabei erst mal nicht. „Wir versuchen, so viele Menschen wie möglich zu Wohnraum zu verhelfen“, heißt es auf Nachfrage unserer Zeitung von der Caritas. Man behalte sich jedoch vor, einen Aufnahmestopp bei den Wohnungssuchenden einzuführen. „Zurzeit freuen wir uns über jede angebotene Wohnung“, so der Verein.

Wer kann eine Wohnung anbieten? Ansprechpartnerin ist Bettina Hummel-Lehnhardt. Sie ist erreichbar unter der Telefonnummer 0 70 31 / 64 96 33 oder per E-Mail an hummel-lehnhardt@caritas-schwarzwald-gaeu.de.

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