Symbolische Geste: Die Ahmadiyya-Gemeinde pflanzt einen Friedens- und Freundschaftsbaum.

Weil der Stadt - Eine rotblühende Kastanie ist jetzt am Carlo-Schmid-Platz beim Einkaufscenter in Weil der Stadt zu finden. Der Baum wurde auf Initiative der Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde im Rahmen einer Feierstunde dort gepflanzt. An dieser Aktion nahmen neben Bürgermeister Thilo Schreiber und Stadträten auch die evangelische Pfarrerin Eva Ulmer sowie der katholische Pfarrer Anton Gruber teil.

 

Bereits vor einem Jahr waren Vertreter der Ahmadiyya-Gemeinde an die Stadt mit der Absicht herangetreten, als Zeichen der Freundschaft und des Friedens einen Baum in Weil der Stadt zu pflanzen. Laut Rafique Khawaja von der deutschen Ahmadiyya-Zentrale in Frankfurt ist es das Ziel, in allen Städten, in denen die Ahmadiyya-Gemeinde vertreten ist, gemeinsam mit Vertretern der jeweiligen Kommune einen Freundschaftsbaum zu pflanzen.

Der Islam als friedliche Religion

Die große Bedeutung dieser Initiative unterstrich Bürgermeister Thilo Schreiber in seiner Ansprache. „Die Muslime müssen zeigen, dass ihre Religion eine friedliche ist“, sagte er – und bestätigte, dass das Miteinander mit der islamischen Glaubensgemeinschaft in der Keplerstadt seit Jahren gut ist und die Mitglieder der Ahmadiyya- Gemeinde „friedlich in unsere Gesellschaft integriert sind“. Dies zeige sich in einem vielfältigen Engagement, so beispielsweise bei den Silvestermüllreinigungen oder bei den Tagen der offenen Tür in der Moschee. Solche Aktivitäten seien sehr wichtig, „denn nur wen man kennt und versteht, dem kann man auch vertrauen“. Schreiber mahnte daher auch, dass gerade Muslime die Terroranschläge, die im Namen des Islam verübt würden, verurteilen sollten und alles dafür tun müssten, dass die Verantwortlichen gefasst und zur Rechenschaft gezogen werden.

Mit dem Carlo-Schmid-Platz habe man einen „sehr schönen und symbolträchtigen Platz“ für den Baum ausgewählt, denn er liege mitten in der Stadt und sei ein Ort der Begegnung und des Austausches für alle Generationen. „Er soll ab heute auch ein Platz für alle Religionen in Frieden und Freundschaft sein“, so Schreiber, der freilich darauf hofft, dass „aus dem Bäumchen mal ein stattlicher Baum wird“. Dass er gut gedeihen kann – wie die Freundschaft zwischen den Religionen –, liege aber an den Menschen.

„Für Frieden und Freundschaft“

Dem pflichtete auch Rafique Khawaja bei. Er forderte alle Anwesenden auf, aktiv an der Baumpflanzung teilzunehmen. Jeder solle „mindestens eine Schaufel Erde“ in das vom Bauhof fürs neue Gewächs gegrabene Loch werfen. Denn jeder müsse für „Frieden und Freundschaft arbeiten“. Der Baum solle als ein Zeichen für Respekt und Toleranz stehen. Khawaja Rafique nutzte auch die Gelegenheit, die Organisation der Ahmadiyyas vorzustellen. Neben einer kurzen Lesung aus dem Koran standen Grußworte sowie ein gemeinsames Gebet von Pfarrerin Eva Ulmer sowie Pfarrer Anton Gruber auf dem Programm. Am Ende des Gebets segnete Gruber die Kastanie. red