Aufgrund eines historischen Relikts ist der Bund für die Ortsdurchfahrt Weil der Stadt zuständig.

Weil der Stadt - Die Bundesstraße 295 in Weil der Stadt wird saniert. So steht es in einer Mitteilung der Leonberger Landtagsabgeordneten Sabine Kurtz (CDU), in der sie verkündet, dass auch das Weiler Projekt in das Sanierungsprogramm 2019 des Landes Baden-Württemberg aufgenommen worden ist.

 

Gemeint ist damit nicht – wie man denken könnte – die Südumgehung, die von Leonberg kommend um Weil der Stadt herum nach Calw führt. Denn die Südumgehung ist eine städtische Straße, während die bundeseigene B 295 nach wie vor mitten durch Weil der Stadt, auf der Paul-Reusch-Straße führt.

Stadt saniert die Kanäle

Grund ist ein historisches Relikt. Denn nachdem Weil der Stadt jahrelang unter dem Verkehr zwischen Leonberg und Calw erstickt ist, hatte die Stadt die Umgehungsstraße kurzerhand selbst gebaut. Damit das Land trotzdem mit Fördermitteln unterstützen konnte, hatte der Landtag damals extra ein Landesgesetz geändert. Im Juli 2002 konnte die Südumfahrung so, nach knapp vierjähriger Bauzeit, endlich eröffnet werden.

Wenn nun also die Paul-Reusch-Straße im Weiler Ortskern saniert werden muss, ist der Bund zuständig. Im Rathaus freut man sich, dass die Maßnahme ins diesjährige Programm aufgenommen worden ist. „Wir sind gerade dabei, mit dem Regierungspräsidium eine Vereinbarung abzuschließen“, sagt der Beigeordnete Jürgen Katz. Denn der Bund als Eigentümer der Straße ist nur für den Belag zuständig. Die Kanäle und Versorgungsleitungen im Untergrund sind im Eigentum der Stadt.

„Die Sanierung der Straße werden wir mit der Sanierung der Kanäle kombinieren“, kündigt Katz an. 700 000 Euro stehen dafür im städtischen Haushalt zur Verfügung. Daher werde die Baustelle ein Gemeinschaftsprojekt von Stadtverwaltung und Regierungspräsidium. „Wir sind noch in Abstimmungen“, berichtet der Beigeordnete. Denn die Baustelle müsse mit dem Neubau des katholischen Kindergartens koordiniert werden. Darüber hinaus will die Stadtverwaltung prüfen, ob sich das Projekt mit dem Glasfaserausbau der Telekom kombinieren lässt.

Umwidmung scheitert an Hesse-Bahn

Es hatte immer wieder Bestrebungen gegeben, die Straßen in Weil der Stadt umzuwidmen – also die Südumgehung zur Bundesstraße 295 zu ernennen und die Paul-Reusch-Straße zu einer städtischen Straße zu machen. Zuletzt hatte das der Bürgermeister Thilo Schreiber (CDU) im vergangenen Jahr versucht. Damals ist es aber am Projekt Hermann-Hesse-Bahn gescheitert. Denn die Stadt muss für die Bahn eine Brücke über die Südumgehung bauen. Und einen Landeszuschuss bekommt die Stadt für diesen Brückenbau nur, wenn auch die dazugehörige Straße – also die Südumgehung – der Stadt gehört.