Aber wie gewinnt man das Bienenwachs überhaupt? Dafür holen die Müllers die Rahmen mit dem fertigen Honig zunächst aus den Magazinen der Bienenwohnungen. Dass der Honig fertig ist, erkennt man gut an dem auffälligen Wachsdeckel darauf, erklärt Kirsten Müller. Die Bienen umgeben den fertigen Honig nämlich mit einer dünnen Wachsschicht – in der Natur dient sie dem Schutz des Honigs.

 

Die Holzrähmchen mit den Honigwaben kommen in die Honigschleuder, in der der Honig von den Waben getrennt wird. Vorher wird die Wachsschicht natürlich noch entfernt – in Handarbeit. Wer jetzt aber denkt, dass aus dieser Wachsschicht hinterher die Kerzen werden, der irrt sich. Für die Kerzenproduktion verwenden die Müllers ausschließlich „ausgediente“ Waben. Die bestehen nämlich auch aus Wachs. Haben die Waben in den Rahmen eine sehr unebene Struktur, nehmen die Müllers sie aus dem Rahmen heraus und setzen stattdessen eine neue Mittelwand ein, an die die Bienen wieder neu anbauen können. Das „jungfräuliche“ Wachs aus der genannten Schutzschicht wird allein für diese neuen Mittelwände verwendet. Die ausgedienten Waben werden extra gesammelt und eingeschmolzen, das Wachs wird in Eimer abgefüllt, wo es abkühlt. Die dann festen Blöcke können später wieder eingeschmolzen und verarbeitet werden.

Das bedeutet vor allem: Nicht aus jedem Rahmen lässt sich letztlich Kerzenwachs gewinnen. Und das Wachs aus einem einzelnen kleinen Rahmen hat ein Gewicht von rund 150 bis 160 Gramm. Das entspricht ungefähr zehn Teelichtern. „Daran sieht man gut, wie lange es bei nur wenigen Bienenvölkern dauern kann, bis man als Imker in die Kerzenproduktion einsteigen kann.“ Doch Aufwand hin oder her: Kirsten Müller und ihr Mann machen die Arbeit mit viel Herzblut. „Für mich ist das eigentlich gar keine Arbeit“, verrät Kirsten Müller. „Ich mache das unglaublich gerne. Das ist etwas, das ich mit Liebe tue.“

Kerzenverkauf

Kirsten Müller verkauft ihre Kerzen direkt an der Haustür (Bleichstraße 31 in Weil der Stadt) und auf diversen Weihnachtsmärkten: Nach dem Weiler Winterzauber ist sie das nächste Mal am Samstag, 15. Dezember, beim Merklinger, und am 16. Dezember beim Heimsheimer Weihnachtsmarkt mit einem Stand vertreten.