Dass die Menschen in Weil der Stadt irgendwann einmal auf das vielfältige Angebot von Miteinander-Füreinander verzichten müssen, Claus Ofterdinger mag sich dieses Szenario gar nicht ausmalen. Doch wer übernimmt das Ruder?

Weil der Stadt - Dass die Menschen in Weil der Stadt irgendwann einmal auf das vielfältige Angebot von Miteinander-Füreinander verzichten müssen, Claus Ofterdinger mag sich dieses Szenario gar nicht ausmalen. „Es wäre sehr schade, wenn das alles vorbei wäre“, beteuert der Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins, den es seit 20 Jahren gibt.

 

Doch so weit hergeholt ist das gar nicht. Denn Ofterdinger, seine Stellvertreterin Marianne Maier und der Kassier Dieter Haag treten im März nicht mehr zur Wiederwahl an. Damit bricht dem Verein, der aus 28 Gruppen mit ganz unterschiedlichen Angeboten für Jung und Alt besteht, mit einem Mal der halbe Vorstand weg. Und Nachfolger sind bislang nicht in Sicht. Dabei hat Claus Ofterdinger bereits mit einigen potenziellen Kandidaten gesprochen, denen er die Vorstandsarbeit zutraut. Doch bislang gab es nur Absagen. Manche der 329 Mitglieder stehen noch voll im Job, andere haben bereits mehrere Ehrenämter inne und für eine solch arbeitsintensive Aufgabe keine Zeit. Doch so manche Absage könnte auch damit zusammenhängen, wie Ofterdinger den Verein geleitet hat.

Eine Lebensaufgabe

Zehn Jahre lang hatte der 64-Jährige den Hut auf – und hat dieses Ehrenamt durchaus exzessiv betrieben. Für ihn sei das ein stückweit Lebensaufgabe gewesen. „Ich habe den Verein sehr auf meine Person fixiert, habe nicht allzu viel an andere abgegeben“, räumt Ofterdinger selbstkritisch ein. Und das räche sich nun bei der Suche nach einem Nachfolger.

„Dabei haben der oder die neue Vorsitzende alle Freiheiten, die Strukturen im Vorstand neu zu gestalten und die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen“, macht Thilo Schreiber den „Neuen“ Mut. Der Weiler Bürgermeister hofft, dass sich bald jemand findet. Denn der Verein läuft gut. Die Mitgliederzahl ist über die Jahre gestiegen, die Ehrenamtlichen haben viele Veranstaltungen und Projekte gestemmt. Das wohl prominenteste ist die Mehrgenerationenfarm im Norden der Stadt. Spielrunden, Sprach- und Bildungskurse, Hausaufgabenhilfe, Besuchsdienste oder eine Kontaktgruppe für Frauen nach einer Tumorerkrankung – das Angebot ist groß und wird von den Weiler Bürgern gut angenommen.

Unterstützung der Stadt – aber nicht mehr

Der Schultes fände es daher „jammerschade“, wenn es die größte Bürgeraktion im Städtchen nicht mehr gäbe. Allerdings müsse die auch nach wie vor unter ehrenamtlicher Führung laufen. Denn die Stadt kann den Verein nicht übernehmen, wie die Leiterin vom Amt für Jugend und Soziales, Tanja Kübler, betont. „Aber wir unterstützen natürlich, wo wir können.“

Der Vorstand setzt jetzt alles daran, drei Mitglieder zu finden. Im Januar gibt es einen Workshop, bei dem potenzielle Kandidaten einen Einblick in die Vorstandsarbeit bekommen. Die Zeit drängt, denn wenn bei der Mitgliederversammlung im März keine Nachfolger gewählt werden, könnte dies das Aus für Miteinander-Füreinander bedeuten. Denn Ofterdinger und seine beiden Vorstandskollegen machen ernst, sie treten nicht mehr an. Marianne Maier hat als Vorsitzende des AK Asyl mit der Flüchtlingswelle alle Hände voll zu tun. Dieter Haag legt sein Amt altersbedingt nieder, er ist seit 1995 mit dabei. Und Claus Ofterdinger zieht es mit seiner Frau und dem Wohnmobil gen Süden. Doch ganz aufhören will er nicht. „Ich würde mich gerne weiterhin um die Homepage kümmern“, bietet er an. Was den neuen Vorsitzenden entlasten würde.