Noch ist offen, ob eine neue Trasse wirtschaftlich wäre. Einige Anwohner legen bereits Protest ein.

Stuttgart-Weilimdorf - Draußen in Hausen“, heißt es bisweilen im Volksmund. Denn zwischen dem an der Autobahn 81 gelegenen Stadtteil und dem Zentrum Weilimdorfs liegen das Gewerbegebiet und der Fasanengarten. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist Hausen bisher durch die Buslinie 90 angebunden. Im Bezirksbeirat wird schon seit einigen Jahren immer wieder über eine Verlängerung der Stadtbahnlinie U 13, die bisher je nach Tageszeit in Feuerbach oder in Giebel endet, diskutiert.

 

Im März kam das Thema bei der Bevölkerung erneut ins Gespräch, als der SPD-Ortsverein zu einem Info-Abend über das Stadtbahnliniennetz einlud. Der Chefplaner der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) Volker Christiani sprach bei der Veranstaltung auch über einen möglichen Ausbau der U 13 bis nach Hausen. Er bestätigte, dass die SSB dieses Projekt in den nächsten Jahren auf Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit hin untersuchen wolle.

„Die Verunsicherung bei den Anwohnern ist groß“

Als Reaktion darauf haben sich vor Kurzem Gegner der Stadtbahnverlängerung versammelt und eine Unterschriftenaktion gestartet. Rund 180 Stimmen gegen das Projekt kamen dabei zusammen. „Die Verunsicherung bei den Anwohnern ist groß“, sagt Erich Baumann, der das Treffen gemeinsam mit einigen anderen Hausenern organisiert hat. Die Gegner fürchten zum einen eine höhere Lärmbelästigung, sollte die Stadtbahn künftig am Rand der Siedlung vorbeifahren. Auch sehen sie Kinder gefährdet, die in der Nähe der Gleise spielen. Einige Anwohner aus Giebel haben zudem Bedenken, dass sich der Autoverkehr von der Rappach- in die Giebelstraße verlagern könnte. Ferner stört die Gegner, dass die U-Bahn-Trasse womöglich über die Felder zwischen Hausen und dem S-Bahnhof Weilimdorf führen könnte. Der Landwirt Joachim Ludmann sprach diese Sorge auch in der jüngsten Bezirksbeiratssitzung an: „Das ist unser letztes zusammenhängendes Ackerbaugebiet. Schon jetzt haben wir viele kleine Zipfel und Dreiecke“, sagte Ludmann und betonte zugleich, bisher immer Verständnis aufgebracht zu haben. „Aber wenn man da die Stadtbahn rein baut, das bricht uns das Kreuz.“

Eines der Hauptargumente gegen die Verlängerung der Linie U 13 ist für Erich Baumann die Anzahl der potenziellen Fahrgäste. „Der Bus ist nur morgens und abends voll, wenn Schüler und Werktätige unterwegs sind. Sonst ist er überhaupt nicht ausgelastet“, sagt der Hausener.

„Die U 13 ist nicht die Linie, die oberste Priorität hat“

Doch längst nicht alle Hausener sind gegen den Ausbau der Stadtbahn. Die Grünen-Bezirksbeirätin Annkathrin Essig, die selbst in dem Stadtteil lebt, setzt sich schon seit einigen Jahren dafür ein. Denn die Busverbindung ist in ihren Augen „katastrophal“, häufig müsse lange auf die Anschlüsse gewartet werden. „Ich bin froh, dass sich die SSB Gedanken darüber macht“, sagt sie. „Die Befürchtungen einiger Anwohner kann man in der Planungsphase in den Griff bekommen.“

Inwieweit sich der Ausbau der Stadtbahn rechnen könnte, wird die SSB anhand eines Verkehrsmodells eingehend prüfen. „Wir müssen schauen, wie viele neue Fahrgäste wir gewinnen könnten und ob das Projekt damit tragfähig und förderfähig ist“, sagt der SSB-Produktplaner Roland Krause auf Nachfrage. Er rechnet damit, dass in vier bis fünf Jahren ein Ergebnis vorliegen könnte. Die U 13 sei nicht die Linie, die oberste Priorität habe. Er selbst sehe das Vorhaben kritisch.

Im Zuge der Untersuchungen wird auch nach einer geeigneten Trasse geschaut. „Wichtig ist, alle Beteiligten dabei mitzunehmen“, betont der Produktplaner. Sollten Pläne aufgestellt werden, würden diese gegebenenfalls im Bezirksbeirat sowie an Info-Abenden vorgestellt werden. Auch eine mögliche Lärmbelastung würde vorab bedacht: „Da gibt es klare Auflagen.“ Bevor all diese Faktoren nicht untersucht seien, sei es noch zu früh, sich gegen das Projekt zu wenden, sagt Krause.