Kommentar - Zugegeben: es dürfte einer Eidechse ziemlich egal sein, ob die Gesteinsnische, in der sie lebt, in einer intakten Trockenmauer liegt oder ob die Mauer am Verfallen ist. Dem Menschen hingegen ist das meist nicht egal. Das Landratsamt Ludwigsburg selbst hat sich an einer Initiative beteiligt, die dem Verfall der heimischen Weinbau-Steillagen den Kampf ansagt.

 

Nun muss sich zeigen, ob die Appelle des Landrats und seines Stellvertreters bloße Lippenbekenntnisse waren oder ob dahinter der echte Wille steht, etwas zu tun. Die Idee, den Wiederaufbau von Trockenmauern als ökologische Ausgleichsmaßnahme für Bauprojekte heranziehen zu können, hat durchaus Charme. So etwas wäre nicht nur für Weinbau und Wengerter gut. Es würde auch den gebeutelten Landwirten Entlastung verschaffen, die momentan noch mehrfach für Bauvorhaben mit Flächenverlusten bluten müssen.

Dass Trockenmauern einen ökologischen Wert haben, ist spätestens bei der großen Sanierung der Weinberge in Vaihingen-Roßwag deutlich geworden. Dabei half die vom Land unterstützte Flächenagentur kräftig mit. Doch dass so etwas nur mit großen Projekten gehen soll, leuchtet im Alltagsverständnis nicht ein. Ebenso wenig ist klar, warum das Landratsamt auf einem Eintrag ins Grundbuch besteht, um die Pflege der Mauern dauerhaft abzusichern. Mit etwas mehr gutem Willen müsste das auch einfacher zu haben sein – eine öffentlich-rechtliche Erklärung dürfte den selben Zweck erfüllen.