Beim Weindorf-Treff war Tina Turner da, die Sternlein standen am helllichten Tage am Himmel, und der Sternekoch verriet, was er Zuhause zubereitet.

Flach. Das können Witze sein. Oder Reime. Aber auch Holland. Der Vaalserberg ist mit 322,4 Meter der höchste, nun ja, Berg der Niederlande. Ansonsten ist dort viel Meereshöhe. Man kann weit gucken, aber nirgends runter. Aisata Blackman kommt aus Amsterdam, Grachten mag sie auch, aber Stuttgarts Hügel haben es ihr angetan. „Ich liebe diese Stadt“, sagt sie am Donnerstagabend beim Weindorf-Treff von SWR 4, den Stuttgarter Nachrichten und der Stuttgarter Zeitung in der BW-Bank Kulturlaube. Mit einer solchen Überzeugung, dass die selbstkritischen Schwaben zusammenzucken. Das meint sie doch nicht ernst. Feinstaub? Stuttgart 21? Die S-Bahn? Alles lumpig, alles liedrig.

 

Erst Bodyguard, nun Tina Turner

Doch, das meint sie ernst. Zum dritten Mal ist sie bereits hier, tritt auf Möhringens Höhen im Musical auf. Bei „Rocky“ und „Bodyguard“ war sie dabei, nun gibt sie die Tina Turner. Mit ständigem Wechsel von Kostümen und Perücken ist sie der unumstrittene Star in „Tina“. Dabei ist sie erst seit acht Jahren auf Musical-Bühnen zu sehen. Am Amsterdamer Flughafen arbeitete sie 13 Jahre, hatte sich damit abgefunden, dass das Singen ein Hobby bleibt. Eine Freundin überredete sie bei „Voice of Germany“ mitzumachen, sie lernte sich einige Bröckchen Deutsch drauf. Und nun ist sie Tina Turner.

Der Sternekoch mag Pizza

Umwege ging auch Stefan Gschwendtner. Seine Eltern waren Entwicklungshelfer und in der Welt unterwegs. Er sah und lernte viel. Aber nicht unbedingt das, was die Lehrer wollten. So flog er in der zehnten Klasse zweimal durch. Er machte eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Das schmeckte ihm nicht. Gekocht hatte er schon immer gerne, so diente er sich am Herd hoch. Seit 2016 ist er Küchenchef der Speisemeisterei in Hohenheim, dekoriert mit zwei Sternen. Da ist der Anspruch hoch. Aber was kocht er daheim? Kandierte Schweinsöhrchen und andere Sauereien?, wollte Tom Hörner von den Stuttgarter Nachrichten/Stuttgarter Zeitung wissen. Seine Antwort wird alle gestressten Eltern erfreuen. Für die drei Kinder gibt es Bolognese, für sich selbst schiebt er eine Pizza in den Ofen. Und hin und wieder geht es sogar zu McDonalds, Burger und Pommes essen.

Wie viel Sternlein stehen?

Ob Jasmin Kolberg den McDonalds-Song auf ihrer Marimba spielen kann, wissen wir nicht. Da das Instrument drei Meter lang ist, musste es Zuhause bleiben. Dafür hatten Hörner und SWR-Kollegin Diana Hörger ein Xylophon aufgetrieben. Das zwar aussieht wie eine geschrumpfte Marimba, aber nur für absolute Laien, denn beide hätten nichts miteinander zu tun. Dennoch spielte sie „Weißt Du wie viel Sternlein stehen“. Wie man auf ein doch so rares Instrument wie eine Marimba kommt? Nun der Vater baut Schlaginstrumente. Und muss äußerst pfiffig sein. So baute er aus einer Konzerttrommel eine Wiege für die kleine Jasmin. Bei ihr darf man mit Fug und Recht sagen, der Beruf wurde ihr in die Wiege gelegt. Sie hat so viel Spaß daran, dass sie hin und wieder Besucher in ihr Wohnzimmer einlädt. Dann kocht sie und musiziert. Am liebsten übrigens Bach und Piazzolla. Dass Bach den Tango-Virtuosen Piazzolla geprägt und beeinflusst habe, weist sie mit einem leidenschaftlichen Ausflug in die Historie nach.

Neymar als Handballer?

Fußball und Handball haben da weniger miteinander zu tun. Sagen doch Handballer gerne: Wenn Handball einfach wäre, würde es Fußball heißen. Mark Schober, der schwäbische Vorsitzende des Deutschen Handballbundes mag so weit nicht gehen. Dass aber der ebenso virtuose wie fallsüchtige Neymar mal Handball spielen könnte, kann er sich doch nicht vorstellen. „Wir sind ein sehr körperlicher Sport“, sagt er, „Handballer mögen das.“ Wobei man sagen muss, er macht eine Alterskarriere. Wenn sie in der Geschäftsstelle Handball spielen, „werde ich nicht unbedingt als Erster gewählt.“ Mit 15 merkte er, auf dem Feld reicht es nicht für die ganz großen Sprünge, er wurde Trainer, studierte Sport und Management, war Geschäftsführer beim TV Kornwestheim, bevor er zum Handballbund ging. Nun organisiert er die EM mit, die im Januar in Deutschland stattfindet. Zum Auftaktspiel im Düsseldorfer Stadion werden 50 000 Zuschauer kommen, ein Weltrekord.

Aalglatte Musik

Ein Rekord ist es noch nicht, aber diese Woche spielt Aisata Blackman ihre 200. Show. Ein Ende ist nicht in Sicht. Vorsichtig deutete sie an, dass es über den Januar hinaus weitergehen könnte. Sie bleibt der Stadt also erhalten. Die Hügel waren ihr übrigens neu. Aber dass in Deutschland gerne Schlager gehört wird, das war sie gewohnt. „In Holland gibt es Musik aus Volendam“, sagt sie, „die ist sehr ähnlich“. Palingsound heißt sie in Holland, Paling für Aal, also gefällig, glatt. Tom Hörner hat während des Weindorf-Treffs das Genre der Palinglyrik erfunden. Sein Spruch für den Donnerstag war: „Den Donner keiner mag, dafür liebt alle Welt den Donnerstag.“ Schade, dass der Weindorf-Treff nun rum ist, am Donnerstag war die letzte Auflage, andererseits bleibt man nun von Palinglyrik verschont.