Die Endersbacher Sankt-Andreas -Kirche hat eine neue Orgel. 380 000 Euro kostet das Prunkstück, für das auch das Kircheninnere passend umgestaltet worden ist.

Weinstadt - Vom leisen Flüstern bis zum urgewaltigen Brausen – sie kann alles, so der Organist es aus ihr hervorlocken kann: Die neue Orgel in der katholischen Sankt-Andreas-Kirche hat 23 Register und tönt aus 1560 Pfeifen, deren kleinste zehn Millimeter, die größte satte fünf Meter misst. Ein imposantes Instrument thront dort oben auf der Kirchenempore im neuerdings hellen und lichtdurchfluteten Kirchenbau an der Theodor-Heuss-Straße. 380 000 Euro kostet die Orgel, zu deren Einweihung am Wochenende nicht nur der Weihbischof Johannes Kreidler ins Remstal gekommen ist, sondern auch der Orgelsachverständige der Diözese Rottenburg-Stuttgart und Stuttgarter Domorganist Johannes Mayr. Mit einem fulminanten Orgelkonzert hat er gezeigt, was aus dem Instrument herauszuholen ist, und zugleich den Auftakt für eine Konzertreihe in der Sankt-Andreas-Kirche gemacht.

 

Die neue Orgel ersetze das nach rund hundert Betriebsjahren kaum mehr bespielbare alte Instrument, das 1966 als gebrauchtes Gerät in der 1956 gebauten Kirche installiert worden sei, berichtet Anton Zerfaß, der zweite Vorsitzende der katholischen Kirchengemeinde. Jenes Drittel der Orgelkosten, die eine Kirchengemeinde selbst beisteuern muss, habe der Orgelbauförderverein bereits zusammen. Da die Ent- scheidung zur Neuanschaffung erst 2009 gefallen war; „hatten wir nicht gedacht, dass das so schnell zu schaffen ist“.

Zur neuen Orgel kommt das neue Raumkonzept

Nicht allein die Orgel allerdings ist es, die in der mit 360 Plätzen größten katholischen Kirche zwischen Waiblingen und Schorndorf in neuer Pracht und Klangfülle erstrahlt. So nach und nach sei zur Installation des neuen und für den Endersbacher Kirchenraum maßgeschneiderten Instrumentes auch eine weit gehende Neugestaltung des gesamten Kircheninneren gekommen, erzählt Zerfaß. Die Erneuerung der Elektrik in der 56 Jahre alten Kirche habe ohnehin angestanden. Der Remshaldener Architekt Florian Stocker hat dann ein Gesamtkonzept zur Innenraumgestaltung entworfen, um der neuen Orgel das angemessene Gegenüber zu bieten, das die Kirchengemeinde voraussichtlich weitere 300 000 Euro kosten wird.

Drei Grundsätze seien als Gestaltungsrichtlinie entwickelt worden, erläutert Stocker beim Rundgang zwischen dem neuen Beichtzimmer, dem umgesetzten Taufbecken und der mit Sternhimmel-Hintergrund versehenen Marienstatue: „Heller Grund, schwebende Schwere, lichte Höhe.“ Der neu gestaltete gläserne Eingangsbereich mit indirekter Lichtstraße hin zum dort als „Welcome-Point“ platzierten Taufstein samt Becken gehört genauso dazu wie das Beichtzimmer mit sanftem Lichthimmel und der Möglichkeit zum persönlichen Gespräch oder zur Beichte ohne Blickkontakt. Das Gestühl ist komplett erneuert, und die Kirchenbänke aus hellen, halbierten Weißtannenstämmen helfen mit, dem Rauminneren viel von der einstigen Düsternis zu nehmen.

Der Altar schwebt neuerdings auf einer kreuzförmigen Stele

Der Altar drückt nicht mehr schwer auf zwei massive Sockel, die Steinplatte schwebt quasi auf einer kreuzförmigen Steinstele. Das neue Lichtkonzept bringt nicht zuletzt die Glasfenster intensiver zur Geltung. Und selbst die Beschläge in patinierter Bronze sowie die liturgischen Geräte passen farblich exakt zu den Bronzetafeln des von Professor Fritz Nuss einst gefertigten Kreuzgangs entlang der Kirchenwand. Und die zusätzlichen Investitionen haben sich offenkundig gelohnt, sagt Anton Zerfaß: „Viele Leute, die seit der Schließung im Sommer nicht mehr hier drin waren, sind richtig begeistert.“