Gründung:
Im Jahr 1856 gründete Pfarrer Lämmert die „Rettungsanstalt für besonders entartete und verbrecherische Knaben evangelischer Confession“ auf dem Gut Thalwiese bei Bad Herrenalb. 1866 zog die Einrichtung auf den Schönbühl um, wo sie unter unterschiedlicher Trägerschaft und Leitung bis zu ihrer Schließung 2012 gut 150 Jahre lang bestand. Dabei gehörte sie ursprünglich dem Landeswohlfahrtsverband Württemberg-Hohenzollern, der im Zuge der Verwaltungsreform des Landes 2005 im Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) aufging.

 

Verkauf:
Nachdem das ehemalige Jugendheim geraume Zeit leer stand und zahlreiche Interessenten erfolglos beim KVJS anklopften, wurde dieser sich 2014 überraschend mit dem Kaisersbacher Unternehmer Thomas Barth handelseinig. Der neue Schönbühl-Eigentümer plante, eine autofreie, ökologische Modellsiedlung mit sogenannten Plusenergiehäusern zu errichten, die mehr Energie produzieren, als sie selbst verbrauchen. Bis auf eine Scheune wollte er hierzu die Bestandsgebäude abreißen lassen, ebenso den benachbarten Saffrichhof. Das Gelände der früheren Mitarbeitersiedlung des Jugendheims sollte, in neun Bauplätze für Einfamilienhäuser aufgeteilt, weiterverkauft werden.

Planänderung:
Zur Zeit der großen Flüchtlingsströme 2015 änderte Barth seine Pläne. Statt die sechs Mehrfamilienhäuser des Saffrichhofs abzureißen, vermietete er sie an den Landkreis zur Erstunterbringung von bis zu 280 Flüchtlingen. Die Gesellschaft Rems-Murr-Kreis-Immobilienmanagement sanierte die 24 Wohnungen, die teils Jahre lang leer gestanden hatten. Auch Gebäude des früheren Jugendheims Schönbühl stellte Barth dem Kreis vorübergehend als Gemeinschaftsunterkunft für rund 100 junge Männer zur Verfügung. Nach deren Auszug 2016 wollte der Unternehmer, der seit rund 50 Jahren in der Immobilienbranche tätig ist, seine ursprünglichen Pläne wieder aufnehmen – bis heute konnte er sie aber nicht umsetzen.