Je härter das Wasser ist, desto stärker verkalken Spülmaschinen und Wasserleitungen, und desto mehr wird auch verbraucht. Das woll sich in Weissach ändern. Einstimmig hat der Gemeinderat beschlossen, im Flachter Wasserwerk das kühle Nass zu enthärten.

Weissach - Je härter das Wasser ist, desto stärker verkalken Spülmaschinen und Wasserleitungen, und desto mehr wird auch verbraucht. Das hat man in Renningen schon längst erkannt und baut mit der Sanierung des Hochbehälters auch gleich eine Enthärtungsanlage. So ähnlich will man nun in Weissach vorgehen, genauer gesagt in Flacht. Einstimmig hat der Gemeinderat beschlossen, im dortigen Werk eine zentrale Anlage zu bauen.

 

Das Wasser aus den örtlichen Quellen ist zum Teil extrem hart – in Weissach 26 und in Flacht gar 30 Grad Deutsche Härte, was ziemlich viel ist. Erst ab dem Wert von etwa sieben Grad abwärts spricht man von „weich“. Das ist das Ziel, dafür muss die Gemeinde ordentlich Geld in die Hand nehmen, etwa zwei Millionen Euro. Der in der Strudelbachkommune sehr niedrige Wasserpreis könnte um 40 Cent pro 1000 Liter steigen – für einen durchschnittlichen Haushalt wären das 100 bis 150 Euro mehr pro Jahr.

Matthias Dreher vom Büro Dreher & Stetter in Empfingen rechnete im Gemeinderat aber vor, dass die Kunden nicht mehr zahlen müssten: „Wenn weniger Wasser benötigt wird, sind die Einsparungen trotz des höheren Preises größer.“ Sprich: der einzelne Kubikmeter kostet zwar mehr, aber man braucht auch weniger davon.

Ein Grund für den Umbau des Systems ist auch der zusätzliche Wasserbedarf von bis zu 100 000 Kubikmetern, sagt Matthias Dreher. Das liegt wohl auch am wachsenden Porsche-Entwicklungszentrum – so ähnlich, wie in Renningen der Bosch-Campus den Anstoß gegeben hat für Umbauten hin zu mehr weichem Wasser. Nun hat man im Weissacher Rat aber mehrere Varianten diskutiert.

Etwa die, einen Teil des Wassers in Flacht zu behandeln und dann im Hochbehälter Friedenshöhe weiterzuverarbeiten. Alternativ hätte man auch dort im Hochbehälter alles entkalken können – aber damit hätte man im Endeffekt nur „mittelhartes“ Wasser erreichen können.

Daher einigte man sich schnell auf eine zentrale Enthärtung im Flachter Wasserwerk. Fraktionsübergreifend gab es dafür Zustimmung. „Das ist eine sehr gute Maßnahme“, erklärte etwa Andreas Pröllochs, der Fraktionschef der Bürgerliste. Der Verbrauch werde in der Summe zurückgehen, die Qualität steigen. Auch Gerhard Strauß (Bürgerliste) war der Vorschlag einleuchtend. „Wir haben ja seit den 80er Jahren mit dem Flachter Brunnen Rutesheim mitversorgt.“ Das Flachter Wasserwerk war vor zwei Jahren zurückgekauft worden – zum Leidwesen mancher Rutesheimer. Doch mit dem Ausbau des gemeinsamen Leitungssystems von Renningen und Rutesheim wurde das extrem harte Flachter Wasser für diese beiden Kommunen nicht mehr benötigt – nun kann Weissach die Quelle wieder mehr nutzen.

Andreas Pröllochs wollte zudem wissen, ob der Umbau eine große Herausforderung sei. „Nein“, so die klare Antwort des Planers Stetter, „die Herausforderung ist gleich null.“ Es werde lediglich eine Membranenthärtung im Wasserwerk Flacht eingebaut. Und Steffen Lautenschlager (Freie Wähler) ließ sich versichern, dass dabei weiterhin keine Chemie eingesetzt wird.

Somit ist es beschlossen – die Weissacher und Flachter dürfen sich auf weiches Wasser freuen, müssen weniger Shampoo und Seife nutzen. Was wiederum auch der Umwelt zugute kommt. Die Lösung scheint für alle Seiten jedenfalls die beste zu sein.