Der Gemeinderat beschließt Um- und Anbau für 6,1 Millionen Euro. Eine Verschönerung der Außenanlagen darf maximal 100 000 Euro zusätzlich kosten. Intarsien sind tabu.

Leonberg: Thomas Slotwinski (slo)

Weissach - Eigentlich ist die Sache schon seit mehr als acht Monaten klar: Ende September hatte der Gemeinderat den Umbau und die Erweiterung der Ferdinand-Porsche-Gemeinschaftsschule beschlossen. Dass es am Montagabend dennoch zu einer langwierigen Debatte kam, lag nicht am Bauprojekt selbst, sondern an der Gestaltung des Schulhofes. Denn diese hätte die geplanten Gesamtkosten von 6,17 Millionen Euro um weitere 330 000 Euro verteuern können. Und das schmeckte nicht allen im Gemeinderat.

 

Unumstritten waren hingegen jene Bauvorhaben, die der Stuttgarter Architekt Volker Kurrle den Fraktionen vorstellte. An der Nußdorfer Straße ist ein dreigeschossiger Neubau mit acht Klassenzimmern und drei Gruppenräumen vorgesehen. Ebenfalls neu errichtet werden soll eine Mensa, die auch als Veranstaltungsraum genutzt werden kann. Schließlich soll das Lehrerzimmer im Bestand erweitert werden.

Läuft das Genehmigungsverfahren ohne Probleme, wird im kommenden Februar mit den Arbeiten begonnen. Die Aufnahme des Unterrichts im erweiterten Schulgebäude ist für August 2018 vorgesehen.

Unter dem Schulhof verstecken sich Munitionsreste

„Das ist das größte Bauvorhaben der kommenden Jahre“, hob im Gemeinderat der Hauptamtsleiter Achim Laidig die Bedeutung des 6,17-Millionen-Projektes hervor. Einen 1,24 Millionen-Zuschuss hat das Regierungspräsidium bewilligt.

Dennoch gibt es einen Unsicherheitsfaktor: Bei einer Untersuchung des Baugrunds wurde belastetes Material – der Hauptamtsleiter nannte Munitionsreste aus dem Zweiten Weltkrieg – entdeckt. Genauere Untersuchungen sind erforderlich. Was die kosten, ist noch offen.

Doch es waren nicht die möglichen Mehrkosten durch den belasteten Untergrund, der die Räte erregte. Vielmehr beschäftigten sich die Volksvertreter mit einer neuen Gestaltung des Schulhofes, deren Finanzierung allerdings nicht in den klassischen Baukosten enthalten ist.

Der Esslinger Landschaftsarchitekt Rainer Gänßle präsentierte den Fraktionen und den zahlreichen Zuhörern zwei Varianten. Intarsien, also dekorativ gestaltete Hölzer, Sitzmöbel, Spielecken, Bäume und einen Umbau des Vordachs sind für zusätzliche 140 000 Euro zu haben. Eine vollständige Sanierung der Bodenbeläge würde darüber hinaus 190 000 Euro kosten.

Abgespeckte Variante

Insgesamt Zusatzkosten von 330 000 Euro, die im Gemeinderat auf ein unterschiedliches Echo stießen. Volker Kühnemann von den Freien Wählern konnte damit leben: „Für fünf Prozent der Gesamtkosten haben wir es rund und schön.“

Sein Fraktionskollege Steffen Lautenschlager sah das kritischer: „Das wäre schon jetzt eine Steigerung von fünf Prozent. Und wir haben noch gar nicht angefangen.“ Ins gleiche Horn stieß Andreas Pröllochs: „Wir sind angetreten, um eine Mensa und neue Klassenzimmer zu bauen und nicht immer etwas Neues aufzumachen.“ Der Sprecher der Bürgerliste plädierte dafür, die Zusatzkosten zu überprüfen, um später darüber zu entscheiden.

Das sah Daniel Töpfer problematisch: „Das ist ein Gesamtprojekt“, erklärte der Bürgermeister, das nicht stückweise beschlossen werden könne. Nach einer längeren Debatte hatte Töpfer einen Kompromiss parat: Die Intarsien entfallen. Spielecken, Sitzgelegenheiten und Bäume soll es aber geben. Insgesamt darf die Außengestaltung maximal 100 000 Euro kosten. Diese Variante bekam eine klare Mehrheit. Das Gesamtprojekt ist damit beschlossen.