Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)
 

Reformer
Der böhmische Theologe Jan Hus gilt als ein Wegbereiter der protestantischen Reformationsbewegung. Vier Jahre nach seinem Abschluss an der Karls-Universität in Prag wurde er zum Priester geweiht. An der Hochschule lehrte er Theologie und zog mit seinen Predigten, die er nicht auf Latein sondern in tschechisch hielt, ein großes Publikum an. 1401 wurde er Dekan an der Philosophischen Fakultät und später Rektor der Universität. 1410 wurde er mit dem Kirchenbann belegt und der Stadt verwiesen. Er predigte dennoch weiter und kritisierte die Kreuzzugs- und Ablassbullen von Papst Johannes XXIII. 1412 musste er fliehen.

Konzil
Zum Konstanzer Konzil kamen zwischen 1414 und 1418 tausende Abgesandte, Gelehrte, Bischöfe und Fürsten zusammen. Das Ziel war, die damalige Kirchenspaltung zu überwinden. Auch Hus reiste an, um seine Thesen zu verteidigen.

Rainer Christoph hat den Stammbaum digitalisiert und an mehrere hussitische Pfarrersfamilien in Tschechien weitergereicht, wo man „baff erstaunt“ gewesen sei. „Endlich können wir den Geburtstag von Jan Hus feiern“, zitiert Christoph die Pfarrerin der hussitischen Kirche in Tachau, die das Dokument mittlerweile an die hussitische Fakultät der Prager Universität weitergeleitet hat. Während die Zusammenhänge dort noch geprüft werden hat Rainer Christoph schon einmal eine Abhandlung in dem Internetlexikon Wikipedia um jene Erkenntnisse erweitert, die er aus dem Stammbaum aus Unterweissach gewonnen hat.

Zwei oder drei Gene geerbt?

Auch Horst Lindemuth ist nun weniger skeptisch, ob er tatsächlich „zwei oder drei Gene“ von Jan Hus in sich trägt. Unabhängig von den möglichen verwandtschaftlichen Beziehungen in 13. Generation, habe ihm der Reformator imponiert. „Der Mut, für seine Überzeugung zu sterben, ist etwas sehr Beeindruckendes“, sagt er.

Zusammen mit seiner Frau Meta hat der 78-Jährige, der in Lüneburg zur Welt kam und in Minden aufgewachsen ist, am vergangenen Wochenende die große Gedenkveranstaltung 600 Jahre nach dem Konzil in Konstanz besucht. Auch die Ausstellung im dortigen Rosengartenmuseum hat er sich trotz des großen Gedränges angeschaut. Seinen Stammbaum hat er dort nicht entdecken können, obwohl er ihn den Ausstellungsmachern via Rainer Christoph zur Verfügung gestellt hat. „Die sind wahrscheinlich noch ein bisschen skeptisch“, sagt er – und wer, wenn nicht er, kann das gut verstehen.

Jan Hus und das Konstanzer Konzil

Reformer
Der böhmische Theologe Jan Hus gilt als ein Wegbereiter der protestantischen Reformationsbewegung. Vier Jahre nach seinem Abschluss an der Karls-Universität in Prag wurde er zum Priester geweiht. An der Hochschule lehrte er Theologie und zog mit seinen Predigten, die er nicht auf Latein sondern in tschechisch hielt, ein großes Publikum an. 1401 wurde er Dekan an der Philosophischen Fakultät und später Rektor der Universität. 1410 wurde er mit dem Kirchenbann belegt und der Stadt verwiesen. Er predigte dennoch weiter und kritisierte die Kreuzzugs- und Ablassbullen von Papst Johannes XXIII. 1412 musste er fliehen.

Konzil
Zum Konstanzer Konzil kamen zwischen 1414 und 1418 tausende Abgesandte, Gelehrte, Bischöfe und Fürsten zusammen. Das Ziel war, die damalige Kirchenspaltung zu überwinden. Auch Hus reiste an, um seine Thesen zu verteidigen.

Hinrichtung
Nachdem er drei Wochen lang gepredigt hatte, wurde er festgenommen und aufgefordert, seine Thesen zu widerrufen. Weil er das nicht tat, wurde er am 6. Juli 1415 vom Konzil zum Tod verurteilt und verbrannt.