Mehr als eine Milliarde Euro will der Sportwagenhersteller Porsche in der Region investieren. Die neuen Standorte Mönsheim/Friolzheim und Rutesheim werden entwickelt und in Weissach selbst löst ein Bauprojekt das nächste ab.

Weissach/Rutesheim - Mehr als eine Milliarde Euro will der Sportwagenhersteller Porsche in die Standorte der Region investieren – das hat der Vorstandschef Matthias Müller angekündigt. Rund um das Entwicklungszentrum in Weissach wird deutlich, was das bedeutet. Die neuen Standorte Mönsheim/Friolzheim und Rutesheim werden entwickelt und in Weissach selbst löst ein Bauprojekt das nächste ab. Erstmals gibt es Details von Porsche.

 

Weissach In der Ideenschmiede mit inzwischen gut 6000 Mitarbeitern wird weiter kräftig gebaut. Die vielen Kräne, die man in diesen Tagen sieht, gehören zum neuen Antriebsprüf-Gebäude, das sogar zum Teil unterirdisch gebaut wird. „Wenn dieses Projekt fertig ist, müssen wir an der Infrastruktur einiges machen“, sagt Hans-Gerd Bode, der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei Porsche. Viele Prüfstände müssten nach und nach modernisiert werden.

In Kürze folgt eine Erweiterung im Westen Richtung Mönsheim: Eine neue Mensa für die Angestellten soll entstehen. Weil die alte aus allen Nähten platzt, wurde sogar schon eine Interims-Kantine in der Motorsportabteilung in Richtung Flacht errichtet, die etwas Entlastung schafft.

Außerdem soll am Westende, wo jetzt noch eine Baumallee steht, ein Integrationszentrum errichtet werden. „Dort werden Mitarbeiter verschiedener Projekte zusammengeführt“, erklärt Hans-Gerd Bode dazu. Erst im vergangenen Jahr wurden in Weissach neue Gebäude fertiggestellt: Für 150 Millionen Euro hat Porsche einen neuen Windkanal, ein Design-Studio und ein Elektro-Integrationszentrum eröffnet, dazu zwei Parkhäuser.

Mönsheim/Friolzheim Die Verhandlungen mit den beiden Gemeinden sind in den letzten Zügen. Dass Porsche das zehn Hektar große Areal kauft, gilt als sicher. „Alles in Richtung Autobahn ist für uns interessant“, erklärt Bode dazu. Im Gebiet Reute sollen die externen Dienstleister und Projektentwickler konzentriert werden, die für Porsche in Weissach arbeiten.

Das hängt auch mit der neuen Rechtslage zusammen: Partner mit Werkverträgen müssen räumlich getrennt werden, Stichwort Scheinselbstständigkeit. Wer also ausschließlich für Porsche arbeitet, aber nicht zum Unternehmen gehört, muss seinen Sitz jenseits des Werkszauns haben.

Die Kommunen müssen für den neuen Standort aber erst noch die Infrastruktur schaffen – bis zu 1000 Mitarbeiter könnten hier im Wald bei Friolzheim einmal beschäftigt werden. Dazu müssen die Straßen und auch der Nahverkehr für das Gebiet deutlich ausgebaut werden.

Rutesheim Hier hat Porsche das Gelände der ehemaligen Firma Drescher gemietet. Das Drescher-Schild ist bereits abmontiert. Der Sportwagenhersteller wird das Areal vor allem für die Fahrzeug-Aufbereitung nutzen. Wenn zum Beispiel 911er-ge für Präsentationen, Händler-Veranstaltungen oder Kunden hergerichtet oder umgebaut werden müssen, wird dies hier stattfinden. Dafür eignet sich das weiträumige Gelände ideal. Bislang wird es auch als Ausweich-Parkplatz für Weissach genutzt –ein Bus-Pendelverkehr bringt die Mitarbeiter von Rutesheim nach Weissach und zurück.

Perspektive Der Porsche-Vorstand Wolfgang Hatz, der das Entwicklungszentrum leitet, hat erst im Frühjahr betont, dass es Bedarf für weitere Expansionen gibt. In Weissach sind die Grenzen des Wachstums allerdings fast erreicht. „Die Sensibilität ist allen bekannt“, erklärt Hans-Gerd Bode im Hinblick auf die Proteste von Naturschützern, die jede Ausdehnung des Forschungszentrums begleiten. Aus diesem Grund wird Porsche wohl zunehmend auf andere Standorte ausweichen.