Der tödlich verunglückte Klaus Lenhart hat in Kirchheim eine Ideenschmiede für Stöcke – gefertigt werden sie in Tschechien.

Stuttgart - Skiasse wie Felix Neureuther, Maria Höfl-Riesch und Benjamin Raich stützen sich auf Leki. Kann es für ein Familienunternehmen aus Kirchheim unter Teck eine bessere Werbung geben? Der tödlich verunglückte Klaus Lenhart sah sich als Tüftler. Mit Innovationen hat er aus einem Stock eine Marke kreiert – und Leki zum Weltmarktführer aufgebaut. Mehr als 250 Patente hat das Unternehmen inzwischen angemeldet. Genauso viele Mitarbeiter stehen auf der Gehaltsliste. Rund 50 davon sind in Kirchheim tätig – auf der Suche nach Neuerungen. Die Produktion ist in Tschechien. Mehr als eine Million Stöcke verlassen jährlich das Werk.

 

Dabei war der Anfang ganz schön steinig. Klaus Lenharts Vater hatte 1948 die Firma Karl Lenhart in Kirchheim gegründet. Zunächst stand die Holzverarbeitung im Mittelpunkt; Anfang der 60er Jahre verlegte sich der begeisterte Skifahrer auf Griffe und Schneeteller für Skistöcke. Später wurden auch die Aluminiumrohre gefertigt. 1970 ist der Firmenname Leki entstanden; es sind jeweils die ersten beiden Buchstaben von Lenhart und Kirchheim.

Geschäftsführer mit 19

Klaus Lenhart, der im elterlichen Betrieb Werkzeugmacher gelernt hatte, musste früh Verantwortung übernehmen. Er war gerade mal 19 Jahre alt, als er – nach familiären Zerwürfnissen – gemeinsam mit seinen beiden älteren Geschwistern die Geschäftsführung übernahm. Doch das klappte wohl nur mäßig. Zehn Jahre später – im Jahr 1984 – haben er und seine Frau Waltraud alleine die Verantwortung geschultert. Der Blick in die Bücher habe ihm den kalten Schweiß auf die Stirn getrieben, hat er einmal rückblickend gezählt: „Neun Monate produzieren und drei Monate Fenster putzen, das war auf die Dauer kein Geschäftsmodell.“ Die rettende Idee kam damals aus dem hohen Norden: Nordic Walking, das bedeutet Stöcke für die Sommermonate. Seitdem ist die Produktion das ganze Jahr über ausgelastet.

Und die Geschäfte laufen wohl gut. 2010 – aktuellere Zahlen sind nicht veröffentlicht – soll das Unternehmen Medienberichten zufolge 40 Millionen Euro umgesetzt haben. Der Gewinn der Leki Lenhart GmbH hat in jenem Jahr bei knapp 1,8 Millionen Euro gelegen, geht aus dem Jahresabschluss hervor, der im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht ist. „Wir haben nur die Möglichkeit mit Ideenreichtum, Nutzen und Qualität zu überleben“, hat Lenhart einmal gesagt. Und damit die Discounter gemeint, die pünktlich zur Saison Billigstöcke für etwa 20 Euro auf den Markt werfen; die von Leki kosten rund das Fünffache. Aus Asien kommen täuschend echt aussehende Produkte, gegen die er juristisch vorgeht, hat er einmal gesagt.

Lenhart sind die Ideen nicht ausgegangen. Das Unternehmen hat vom Trendsport Nordic Walking profitiert, von neuen, leichteren Materialien oder von einem neuartigen Handschuh, der sich im Notfall vom Stock löst. Er habe das Unternehmen „unbeschreiblich geprägt“, heißt es auf der Internetseite von Leki. Die Nachfolger wollen es „in seinem Geiste“ weiterführen.