Weltrekorde sind im Weltweihnachtscircus in Stuttgart zuhause: Den stärksten Nervenkitzel erlebt das Zirkusteam am Donnerstag abseits der Vorstellung. Extrem-Einradfahrer Wesley Williams hat sich selbst übertroffen.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

In seiner langen Karriere als Zirkuschef hat Henk van der Meijden schon viel erlebt. So schnell bringt den Impresario aus Den Haag nichts aus der Ruhe. An diesem Vormittag aber ist der 85-Jährige in einer Loge auf dem Cannstatter Wasen sichtlich nervös. Also steht er auf, läuft unruhig umher, lässt sich weiter hinten nieder. In der Manege will der US-Artist Wesley Williams, der sein Enkel sein könnte, die Superleistung, die er seit Anfang Dezember dem begeisterten Publikum Tag für Tag präsentiert, außerhalb einer Vorstellung noch weiter steigern.

 

Die umjubelten Auftritte in Stuttgart beflügeln ihn

Ein Weltrekord ist vorm Weltrekord. Mit einer Höhe von 8,89 Metern steht der Extrem-Einradfahrer bereits im Guinnessbuch der Rekorde. Weil ihn die Auftritte im Weltweihnachtscircus beflügeln, so gut gefällt es ihm hier, will er sich selbst überbieten.

Ums in Rekordbuch zu kommen, darf das höchste Rad der Welt nicht gesichert sein. Es könnte umkippen, wenn was daneben geht. Wenigstens ist Williams angeseilt, worauf er seit einem Sturz in Spanien nicht verzichtet. Damals hat er sich Knochenbrüche zugezogen und musste sechs Monate pausieren. Bevor es losgeht, wird alles gewissenhaft fürs Rekordbuch ausgemessen und dokumentiert. Die Prüfer stellen fest: Die Höhe beträgt 9,73 Meter! Und tatsächlich, der Sunnyboy schafft damit den neuen Weltrekord!

Nächstes Jahr wird’s im Zelt wieder „kuscheliger“

Henk van der Meijden ist erleichtert. 2023 startet er einen Weltweihnachtscircus in Leipzig und will für Stuttgart Wesley Williams mit seinen sechs Hunden für eine völlig neue Nummer engagieren. „Wir werden das Zelt kleiner machen, weil es kuschliger ist“, sagt er. Wegen Corona hatte er zwecks Abstandspflicht auf acht Masten umsteigen müssen. „Umsätze sind nicht alles“, findet der 85-Jährige. Richtig glücklich sei er, wenn sich das Publikum wohl fühle – und auch, wenn er wieder, wie bei Wesleys Weltrekord, diesen Adrenalinkick spürt.