Berlin bewirbt sich für die Weltspiele der Transplantierten. Für Daniel Bahr eine Möglichkeit, das Thema Organspende „sichtbar“ zu machen.

Stuttgart - Sprinten, Schwimmen, Speerwerfen – für Menschen mit einem Spenderorgan stellen solche Sportarten keine Hürden dar. Athleten, die sich erfolgreich einer Transplantation unterzogen haben, messen sich alle zwei Jahre bei den Weltspielen der Transplantierten. Deutschland will das Ereignis im Sommer 2015 nach Berlin holen. Tokio und Buenos Aires sind die Konkurrenten. Bei diesen Wettkämpfen wird keine Sportgeschichte geschrieben, doch die Ergebnisse können sich sehen lassen. Derzeit liegt der Weltrekord der Männer über 100 Meter der Transplantierten bei 11,16 Sekunden. Gemessen am Weltrekord von 9,58 Sekunden des Jamaikaners Usain Bolt ist das Ergebnis beeindruckend. Werbung für das Thema Organspende sind die Weltspiele allemal.

 

In Schweden, wo 2011 die Wettkämpfe ausgetragen wurden, sei die Zahl der Organspenden deutlich gestiegen, berichtet der Selbsthilfeverband Transdia, der beim Weltverband die deutsche Bewerbung für die Ausrichtung der Spiele abgegeben hat. Transdia-Vorstandsmitglied Ursula Poth aus dem südpfälzischen Edenkoben lobt die Atmosphäre der Wettkämpfe, bei denen neben den olympischen Disziplinen auch Golf oder Bowling in unterschiedlichen Altersklassen auf dem Programm stehen. Die Deutschen landeten im vorigen Jahr beim Medaillenspiegel der 50 teilnehmenden Nationen auf Platz sechs. „Ich bin seit 1983 dabei, und es ist jedes Mal ein wunderbares Ereignis“, schwärmt Poth.

Das Thema Organspende sichtbar machen

Unterstützt wird die Transdia-Bewerbung von allen Fraktionen des Bundestages und dem Bundesgesundheitsministerium. Dabei geht es nicht nur um die finanzielle Absicherung der von Sponsoren unterstützten Weltspiele, die rund 2,5 Millionen Euro kosten. Für Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) ist das Ereignis auch eine Möglichkeit, das Thema Organspende „sichtbar“ zu machen. „Es ist ermutigend, dass Menschen nach einer Transplantation Hochleistungssport betreiben“, sagte er beim Empfang der Bewerbungsdelegation des Verbands der Weltspiele für Transplantierte. „Die Berliner sind immer für Sport zu begeistern“, zeigte sich Elisabeth Pott von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zuversichtlich, bei den Menschen das Interesse an dem Ereignis zu wecken.