In der Holzstraße in Nachbarschaft der Dorotheen-Quartier-Baustelle kollidieren Interessen von Breuninger, der Stadt, Radlern und Fußgängern. Ein Sprecher der Stadt bestätigt: „Es nervt viele.“

Stuttgart - An der Holzstraße erhitzen sich täglich die Gemüter. Vor allem bei einem älteren Herrn, der im Auftrag des Kaufhauses Breuninger für Sicherheit und Ordnung sorgen soll. Die Nerven des Sicherheitsmannes, der so seine Rente aufbessert, liegen blank. Kein Wunder. Der gute Mann hat eine schier unlösbare Aufgabe. Er muss die Anlieferfläche für das Kaufhaus abgesperrt halten.

 

Das Problem an der Sache ist: die Fläche, auf der Lastwagen rangieren, ist eigentlich öffentlicher Raum. Fußgänger und Radler müssen also einen Bogen um die mit Plastikgittern abgezäunte Zone machen. Einige machen das klaglos. Andere lassen ihren Frust lautstark bei dem Sicherheitsmann ab. Und manche schreiten zur Tat. Sie öffnen die Absperrung und nehmen sich das vermeintliche Recht, auf öffentlichem Raum zu gehen oder zu radeln. Tatsächlich handeln sie unrechtmäßig. „Das ist eine Anordnung der Stadt und nicht von Breuninger“, weist der Sicherheitsmann die Passanten dann zurecht und stößt nicht selten auf Widerstand oder Unverständnis.

Sperrung betrifft die Hauptradroute

Keiner mag es einsehen, dass öffentlicher Raum, in diesem Fall sogar die Hauptradroute eins, von einem Wirtschaftsunternehmen in Beschlag genommen wird.

Doch das Ordnungsamt der Stadt Stuttgart bestätigt die Sachlage. Der offizielle Rad- und Fußweg in der Holzstraße ist noch bis ins Frühjahr 2017 gesperrt. Dann sollen die Bauarbeiten des benachbarten Dorotheenquartiers beendet sein. „Ich weiß“, gibt ein Sprecher der Stadt zu, „es ist eine blöde Situation, daher bekommen wir auch viele Anfragen von Bürgern dazu. Aber es ist aus Sicherheitsgründen eine sinnvolle Maßnahme.“ Warum die Absperrung auch in den späten Abendstunden oder in der Nacht gilt, erklärt der Sprecher so: „Das machen wir bei anderen Baustellen auch so.“ Gleichzeitig wirbt er um Geduld, vor allem um gegenseitige Rücksicht. Und er räumt ein, dass „durch die Situation ein Nadelöhr entstanden ist, das alle nervt“. Fußgänger, Radler und schließlich den Sicherheitsmann von Breuninger, der wohl auch das Frühjahr 2017 herbeisehnt. Dann soll laut Stadt Stuttgart alles besser werden: „Im Zuge der Fertigstellung des Dorotheen-Quartiers wird der Fuß- und Radweg neu angelegt sowie die Zufahrt zur Tiefgarage des Quartiers gestaltet.“