Im Sindelfinger Daimler-Werk werden 1400 Beschäftigte, die bisher auf der Basis von Werkverträgen tätig sind, zu Leiharbeitern. Dies ermöglicht dem Betriebsrat eine Mitsprache.
Sindelfingen - Der Autobauer Daimler reagiert auf die Kritik an Werkverträgen. 1400 Beschäftigte, die in Sindelfingen bisher auf der Basis von Werkverträgen arbeiten, sollen Leiharbeiter werden. Dies betrifft vor allem Beschäftigte in Forschung und Entwicklung sowie auch in der IT. Damit gelten für diese Beschäftigten fortan tarifvertragliche Regelungen und Betriebsvereinbarungen für Zeitarbeiter. Somit kann – anders als bei Werkverträgen – auch der Betriebsrat mitreden, und diese Beschäftigten erhalten die Chance, später einmal eine feste Stelle zu erhalten. „Wir überprüfen derzeit sehr genau die laufenden Werkverträge“, sagte Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm. „Als Reaktion auf diese Überprüfung hat das Unternehmen jetzt die Wandlung von 1400 Fremdarbeitskräften im Werkvertrag in Leiharbeitnehmer angekündigt“, sagte er. Damit begebe sich das Unternehmen auf die rechtlich sichere Seite.
Zudem hat der Betriebsrat in Sindelfingen vereinbart, dass 100 von rund 350 Leiharbeitern im Bereich Forschung und Entwicklung eine feste Stelle erhalten. Dies sei vor allem ein Erfolg für die IG Metall und all jene, die im Vorjahr auf die Straße gegangen seien, um den Tarifvertrag zur Leiharbeit zu erstreiten, sagte Klemm. „Ohne diese Grundlage hätte das Unternehmen keinen einzigen Leiharbeiter übernommen.“ In dem Tarifvertrag von 2012 ist festgeschrieben worden, dass bei Zeitarbeitnehmern in der Metallindustrie nach 18 Monaten überprüft werden muss, ob sie unbefristet übernommen werden können. Nach 24 Monaten muss ein Übernahmeangebot gemacht werden.