Beim World Usability Day in Stuttgart werden die Gewinner des Ideenwettbewerbs „Speichern unter...?“ ausgezeichnet. Die Entwürfe zeigen, dass es gar nicht so einfach ist, ein neues Icon für eine altbekannte Funktion zu entwerfen.

Stuttgart - Vom Staubsauger bis zur Software: Technik soll selbsterklärend bedienbar sein und im besten Fall auch noch Spaß machen. Usability nennt sich das, auf Deutsch Benutzerfreundlichkeit. Mit diesem breiten Feld setzt sich der  World Usability Day auseinander. Der jährlich stattfindende Aktionstag bringt Anwender, Forschungseinrichtungen und Unternehmen zusammen. Auch in Stuttgart wurden am Donnerstag verschiedene Facetten von Benutzerfreundlichkeit, Design und Interaktion in Form von Vorträgen und Workshops behandelt. Zudem wurden die Sieger des von der StZ und der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (WRS) initiierten Ideenwettbewerbs „Speichern unter . . . ?“ ausgezeichnet.

 

Im Rahmen dieses Wettbewerbs waren Designprofis, Usability-Experten, aber auch kreative Privatpersonen dazu aufgerufen, sich ein neues Symbol für die Funktion Speichern in Computerprogrammen auszudenken. Denn die Diskette als weit verbreitetes Icon ist alles andere als selbsterklärend. Vor allem junge Menschen haben mit dem antiquierten Speichermedium noch nie gearbeitet und müssen das grafische Synonym für Datensicherung erst erlernen.

In einem zweistufigen Auswahlprozess – einer Online-Abstimmung mit anschließender Bewertung durch eine Expertenjury –haben sich sechs Icons in den Wettbewerbskategorien Profis und Amateure durchgesetzt. Bei den Profis gewann der Entwurf von Conny Mechela. Die Mediengestalterin aus Hamburg hat mit einem Pfeil überzeugt, der nach unten in eine Ablage zeigt. Ein ähnliches, aber filigraneres Pfeilsymbol von Eric Lemke, der sich kürzlich mit seiner Werbeagentur Jungspund Design in Murchin (Mecklenburg-Vorpommern) selbstständig gemacht hat, landete auf Platz zwei. Daniel Hauke von der Designagentur Burkhardthauke in Göppingen holte mit einer angedeuteten Festplatte mit Lesekopf den dritten Platz. Bei den Amateuren gewann die Studentin Kathrin Aha aus Pforzheim mit ihrem Entwurf eines geöffneten Aktenordners, in den ein Pfeil zeigt. Zweiter wurde Lukas Preuß aus Nettetal (Nordrhein-Westfalen) mit einer Datenwolke, aus der ein USB-Stick herausragt und auf die ein Pfeil zeigt. Der Vorschlag von Marvin Schirrmacher aus Köln, der einen Computerchip zeigt, kam auf den dritten Platz. „Natürlich geht es bei jedem Wettbewerb auch ums Gewinnen. Was uns aber vor allem gefreut hat, war die mit 1847 enorme Anzahl an Einreichungen“, so Hjalmar Hiemann, IT-Leiter der WRS.

Variationen bekannter Icons

Pfeile als Alternative zur Diskette: statt radikaler, ganz neuer Ideen für ein Speichersymbol orientieren sich die meisten der eingereichten und ausgezeichneten Entwürfe an bereits bekannten Icons. „Uns war durchaus bewusst, und die Ergebnisse zeigen dies, dass es nicht so einfach ist, für eine altbekannte Funktion wie die des Speicherns ein ganz neues Symbol zu finden“, sagt Walter Rogg, Geschäftsführer der WRS. Man habe nicht erwartet, dass der Wettbewerb neue Maßstäbe im Bereich Icon-Design setzen werde. Vielmehr ging es darum, Aufmerksamkeit auf das Themenfeld Usability zu lenken, auch um potenzielle Fachkräfte für die IT- und Kreativwirtschaft in der Region Stuttgart zu interessieren. Denn Benutzerfreundlichkeit ist nicht nur ein Thema der Unterhaltungselektronik. Auch in Industriebranchen gewinnt Usability an Bedeutung.

Auch wenn die Diskette als Icon nicht selbsterklärend ist, wird sie uns wohl weiterhin erhalten bleiben. Etablierte Symbole sind eben doch meist nutzerfreundlich.