Das neue Sportbad im Neckarpark soll 2019 eröffnet werden. Jetzt wurde der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs bekannt gegeben. Die Kosten werden auf etwa 28 Millionen Euro veranschlagt.

Stuttgart -

 

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in Preisgericht unter der Leitung von Professor Eckart Rosenberger hat den städtischen Bäderbetrieben empfohlen, die Bewerbergemeinschaft AHM Architekten (Berlin) und Lehmann Architekten (Offenburg) mit der weiteren Planung für das Sportbad an der Mercedesstraße östlich der heutigen Tankstelle zu beauftragen. Es soll das alte Stadtbad Bad Cannstatt sowie die in die Jahre gekommene Traglufthalle im Untertürkheimer Inselbad ersetzen. Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) würdigte bei der Präsentation des siegreichen Entwurfs eines „stadtteilintegrierten Bades“, dass nicht nur Architektur und Funktionalität stimmten, sondern auch der Budgetrahmen von rund 28 Millionen Euro eingehalten worden sei. Die Mitbewerber hatten diesen zum Teil erheblich überschritten.

Das Bad soll 2019 eröffnet werden

Föll bezeichnete das Bad als „Tor für die Sport- und Veranstaltungsmeile Neckarpark“, die bis zum Mercedes-Museum reiche. Die 19 Meter hohe Fassade diene auch als Schallschutz für die Wohnungen im Neckarpark, die dahinter gebaut werden sollen. Der Standort sei mit Bus und Bahn gut zu erreichen. Der Haupteingang ist nach Norden verlegt worden, also in Richtung der künftigen Wohnbebauung. Für Autofahrer stehen 90 Parkplätze auf dem Vorplatz zur Verfügung. Es gibt auch eine Busvorfahrt. Der Eingangsbereich ist ebenerdig und damit behindertengerecht. Im Gebäude selbst muss man, um zu den Becken zu gelangen, einen Höhenunterschied überwinden. Die bis zu fünf Meter tiefen Bassins sind aufgeständert. Aus technischer Sicht sei das vorteilhaft, erklärt Peter Arnke von AHM Architekten. Wegen der mineralwasserführenden Schicht im Neckarpark darf das Gebäude aber auch nur 1,50 Meter tief im Boden versenkt werden. Von der Mercedesstraße aus ist die Nutzung aber erkennbar: Zwei lange Fensterbänder ermöglichen den Einblick auf die Becken und bieten den Schwimmern einen Rundumblick auf den Wasen. Das neue Bad soll vornehmlich von Schulen, Leistungsschwimmern und den Bundesliga-Wasserballern genutzt werden. Es sei aber auch ein Angebot für die Öffentlichkeit geplant.

Die Vorgaben für die Wettbewerbsteilnehmer waren: Ein 50 mal 21 Meter großes Sportbecken sowie ein 24 mal 12,5 Meter großes Mehrzweckbecken mit Hubboden sowie einem drei Meter hohen Sprungturm und einer kleinen Gastronomie. Vorgesehen ist zudem eine Tribüne mit 600 Sitz- und 300 Stehplätzen. Das Bad solle 2019 eröffnet werden. Sobald eine belastbare Kostenberechnung vorliege, würden Zuschussanträge gestellt, sagte Föll. Im Rathaus geht man davon aus, dass Bund und Land sie dieses Mal genehmigen – das Projekt hat schließlich eine unerfreuliche Vorgeschichte.

Der erste Wettbewerb war Makulatur

„Aller guten Dinge sind zwei“, sagte der Bürgermeister und stellte damit den siegreichen Preisträgern in Aussicht, dass ihre Planung umgesetzt wird. In diesem Fall hätten sie mehr Fortune als die Bietergemeinschaft Kubus 360 GmbH mit Krieger Architekten/Ing. und Riehle und Assoziierte sowie das Büro Kauffmann, Theilig & Partner. Deren Entwürfe überzeugten die Jury vor zwei Jahren. Die Umsetzung scheiterte aber, weil im Gemeinderat nach dem Wettbewerb eine Standortdebatte aufflammte. Plötzlich gab es zu wenig Parkplätze, zudem war die Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr nun unzureichend. Und offenbar war auch dem Umstand, dass dem Badbau die Verschwenkung der Benzstraße hätte vorangehen muss, zu wenig Bedeutung beigemessen worden. „Ich räume ein, dass der neue Standort im Neckarpark der bessere ist“, betonte Föll am Freitag. Eine Erkenntnis, die die Stadt 120 000 Euro gekostet hat, da der erste Wettbewerb annulliert wurde. Das neue Verfahren schlägt mit 190 000 Euro zu Buche.

Informationen zum Wettbewerb

Ausstellung:
Die Planung erfolgte mittels integriertem, nicht offenen Planungswettbewerb. Im Ergebnis der europaweiten Ausschreibung wurden zehn Büros zugelassen. Die Preisträger des ersten Wettbewerbs waren gesetzt.

Sieger
: Den zweiten Wettbewerb zum Sportbad gewann die Bewerbergemeinschaft Arnke Häntsch Mattmüller - AHM Architekten MBH, Berlin sowie Lehmann Architekten GmbH BDA - DWB, Offenburg. Der zweite Preis ging an Fritz Planung GmbH, Bad Urach, der dritte an 4a Architekten GmbH, Stuttgart. Der Beitrag von Auer Weber Assoziierte, Stuttgart und München, wurde mit einer Anerkennung ausgezeichnet.

Wettbewerb:
Der Siegerentwurf wird bis 14. August im Rathaus (zweiter Stock) ausgestellt. Alle anderen Ergebnisse sind im ersten Stock des Amtes für Stadtplanung und Stadterneuerung, Eberhardstraße 10, einzusehen.