Am Wochenende und am Feiertag sind die Temperaturen in Stuttgart auf Rekordwerte für die Jahreszeit geklettert. Die Hitze lag nur knapp unter einer markanten Temperaturgrenze, zeigen die Daten unserer Klimazentrale.

Digital Desk: Simon Koenigsdorff (sko)

Eigentlich Herbstbeginn, aber Wetter wie im Sommer: So lassen sich die vergangenen, sonnenreichen Tage in Stuttgart beschreiben. Die Temperaturen erinnerten eher an Juli oder August, doch über das vergangene Wochenende und den Feiertag am 3. Oktober hinweg war es in der Innenstadt durchgehend sommerlich heiß, mit 29,3 Grad am Freitag als Höhepunkt. Gemessen wurden die Temperaturen an der städtischen Wetterstation auf dem Schwabenzentrum, die wir für unser Datenprojekt „Klimazentrale“ auswerten.

 

Die Daten zeigen: An fünf der vergangenen sieben Tage wurden Hitzerekorde in Stuttgart gebrochen, von Mittwoch bis Freitag in der vergangenen und am Montag und Dienstag in dieser Woche. Mit 27 bis 29 Grad verzeichneten diese Tage die jeweils höchste Temperatur, die am selben Datum in der Innenstadt gemessen wurde. Die historischen Messungen gehen dabei bis ins Jahr 1961 am ehemaligen Wetteramt in der Alexanderstraße zurück.

Das Wetter kratzte damit nur knapp an der 30-Grad-Grenze zur sommerlichen Hitze - äußerst ungewöhnlich für die aktuelle Jahreszeit. Das zeigt unser Vergleich mit historischen Messdaten. Im folgenden Diagramm vergleichen wir die Temperaturen der vergangenen Wochen mit dem Bereich, in dem sie in der Vergangenheit meistens lagen:

Normal wären aktuell Tageshöchstwerte von etwa 17 bis 23 Grad, also deutlich kühler als in den vergangenen sieben Tagen. Dazu kommt: In den vergangenen dreißig Jahren hat sich der Klimawandel bereits auf das hiesige Wetter ausgewirkt und die Temperaturen nach oben verschoben, die Menschen als normal wahrnehmen. Preist man diese Erhitzung des Klimas mit ein, wirken die aktuellen Rekordwerte noch extremer. Auffällig ist dabei auch, dass die meisten bisherigen Rekorde aus den Jahren nach 2010 stammen – einzelne besonders warme Herbsttage in den 60er und 70er Jahren ausgenommen.

Die Zahl sommerlich-warmer Tage hat in den vergangenen Jahrzehnten seit 1961 stetig zugenommen. Mit knapp 100 Sommertagen liegt das laufende Jahr schon weit über den Durchschnittswerten früherer Jahrzehnte. Als Sommertag zählen dabei Tage mit 25 Grad oder mehr.

Insgesamt war der September in Stuttgart wie auch in Deutschland der wärmste, der je gemessen wurde, wie der Deutsche Wetterdienst berichtet. Bundesweit war es der zweit-sonnenreichste September aller Zeiten, dagegen fiel deutlich zu wenig Regen. An bis zu zehn Tagen hatte es entlang des Rheins sogar 30 Grad und mehr, in der Stuttgarter Innenstadt waren es sechs solcher Hitzetage.

Klimazentrale Stuttgart

Dieser Artikel ist Teil des Wetter- und Klimamonitors von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten. Wir stellen für alle Orte in der Metropolregion Stuttgart Daten von amtlichen Wetterstationen zur Verfügung und vergleichen sie automatisiert mit Langzeitmessreihen: Ist das Wetter heute ungewöhnlich oder nicht?

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